Homeoffice in Deutschland: Etabliert, aber ungleich verteilt
Gliederung
Große Unterschiede in der Homeoffice-Nutzung
Die Nutzung von Homeoffice hat sich in Deutschland nach der Pandemie gefestigt, es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass rund 40 % der Beschäftigten in Deutschland regelmäßig von zu Hause aus arbeiten, ein deutlicher Anstieg gegenüber der Zeit vor der Pandemie, in der nur 25 % der Arbeitnehmer*innen Homeoffice nutzten.
Besonders verbreitet ist Homeoffice in großen Unternehmen und Branchen wie dem Finanz- und Versicherungssektor sowie im öffentlichen Dienst. Kleinere Unternehmen und Branchen wie das Gastgewerbe oder der Einzelhandel bieten dagegen seltener die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
Unterschiede nach Branchen und Betriebsgrößen
Die DIW-Studie betont, dass die Nutzung von Homeoffice stark von der Branche und der Unternehmensgröße abhängt. Während im Finanzsektor und in der öffentlichen Verwaltung mehr als die Hälfte der Beschäftigten regelmäßig von zu Hause aus arbeitet, ist diese Möglichkeit in anderen Branchen, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und im Einzelhandel, deutlich seltener.
Darüber hinaus zeigt sich, dass die Möglichkeit zur Telearbeit in größeren Unternehmen häufiger angeboten wird als in kleinen und mittleren Unternehmen. Die Verfügbarkeit von Homeoffice ist also nicht gleichmäßig verteilt und hängt auch von der Art der Tätigkeit ab. Berufe, die mehr digitalen Zugriff erfordern, profitieren häufiger von dieser Option.
Regionale Unterschiede
Die Studie weist auch auf regionale Unterschiede hin. In städtischen Gebieten, insbesondere in Süddeutschland, ist Homeoffice stärker verbreitet als in ländlichen Regionen. Dies könnte sowohl mit der Branchenstruktur als auch mit der digitalen Infrastruktur zusammenhängen, die in städtischen Gebieten in der Regel besser ausgebaut ist.
Auswirkungen auf die Arbeitswelt
Homeoffice hat das Potenzial, die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern, insbesondere im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie die Arbeitszufriedenheit.
Doch die DIW-Forscher*innen warnen auch vor möglichen Nachteilen, wie der zunehmenden sozialen Isolation und den Herausforderungen der Führung auf Distanz. Zudem könne die ungleiche Verteilung von Homeoffice-Möglichkeiten zu Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt beitragen, insbesondere wenn bestimmte Gruppen oder Regionen stärker profitieren als andere.
Gezielte Maßnahmen gefordert
Angesichts dieser Entwicklungen empfiehlt das DIW Unternehmen und Politik, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um Homeoffice als Arbeitsmodell nachhaltig zu fördern. Dazu gehören der Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie die Qualifizierung von Führungskräften und Beschäftigten, um ein erfolgreiches Arbeiten im Homeoffice zu gewährleisten.
Insbesondere sollten auch kleine und mittlere Unternehmen unterstützt werden, um den Zugang zu Homeoffice zu erweitern.