Studienförderung auf dem Prüfstand

Neues Projekt untersucht: Wer profitiert wirklich von Stipendien?
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) startet mit dem Forschungsprojekt STIPEND eine umfassende Analyse zur Wirkung und Verteilung staatlich geförderter Stipendien an deutschen Hochschulen.
Ziel ist es, herauszufinden, ob Stipendien tatsächlich zur Chancengleichheit beitragen oder bestehende soziale Ungleichheiten weiter verstärken.
Stipendien als Schlüssel zur Chancengleichheit?
Stipendien bieten Studierenden finanzielle und ideelle Unterstützung. Laut Projektleiterin Dr. Christina Haas sei jedoch bislang unklar, welche Studierendengruppen tatsächlich von diesen Förderungen profitieren. Das Forschungsprojekt will erstmals ein detailliertes soziodemografisches Profil der Stipendiat*innen erstellen.
Dabei stehen Fragen im Mittelpunkt wie: Aus welchen sozialen Verhältnissen stammen die Geförderten? Welche Studienfächer wählen sie? Und wie verlief ihr bisheriger Bildungsweg?
Fokus auf das Deutschlandstipendium
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Deutschlandstipendium, bei dem Unternehmen einen Teil der Förderung übernehmen und die Hochschulen die Auswahl der Stipendiat*innen treffen. Die Forschenden wollen analysieren, welche Rolle die Hochschulen bei der Vergabe spielen und ob das Programm wirklich benachteiligte Gruppen erreicht.
Kurz- und langfristige Effekte im Blick
Das Projekt STIPEND untersucht nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen eines Stipendiums auf den Studienverlauf und -erfolg, sondern auch, wie sich die Förderung auf den Übergang in den Arbeitsmarkt auswirkt.
Im Zentrum steht die Frage, ob Stipendien vor allem Studierende unterstützen, die keine familiäre Unterstützung erhalten, oder ob sie vor allem privilegierten Gruppen zugutekommen.
Datenbasis und Zielsetzung
Für die Analyse nutzt das Forschungsteam Daten aus der Studierendenbefragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) sowie dem Statistischen Bundesamt.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert und läuft bis April 2028. Die Ergebnisse sollen eine empirische Grundlage für eine gerechtere Studienförderung schaffen und Politik, Hochschulen sowie Förderwerke bei der gezielten Vergabe von Stipendien unterstützen.
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