IG Metall fordert betriebliches Integrationsjahr für Flüchtlinge und Langzeitarbeitslose

IGMetall

Die IG Metall schlägt ein betriebliches Integrationsjahr für anerkannte Flüchtlinge und für Langzeitarbeitslose vor, um durch Arbeit ein selbständiges Leben zu ermöglichen. »Alle müssen sich der Herausforderung der beruflichen Integration stellen - sie ist machbar«, sagte dazu Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, in Berlin: »Um einen Einstieg in unseren sehr ausdifferenzierten und komplexen Arbeitsmarkt zu finden, benötigen wir stimmige Einstiegsmodelle«.

Das von der IG Metall geforderte Integrationsjahr soll neben einem Arbeitsplatz auch Integrations- und Sprachkurse für die Flüchtlinge umfassen. Qualifizierung und Arbeit sollen betriebsnah kombiniert werden. Finanziell gefördert würde das Integrationsjahr von der Bundesagentur für Arbeit. Dafür sollen bereits vorhandene Programme genutzt werden.

Die von der IG Metall vorgeschlagenen Maßnahmen sollen nicht nur Flüchtlingen, sondern auch allen anderen am Arbeitsmarkt Benachteiligten offen stehen. »Es gilt das Prinzip: Gleiche Ansprüche für alle, die unsere gesellschaftliche Unterstützung benötigen«, sagte Hofmann. Dazu brauche es aber passgenaue Modelle für alle. Das Ziel sei, möglichst schnell den Zugang zu Arbeit zu ermöglichen und Arbeit mit notwendiger Qualifikation zu verbinden. Dies solle auf Basis der tariflichen Entgelte erfolgen und der Arbeitgeber durch das heute schon vorhandene Instrument des Eingliederungszuschusses für seine Integrationsleistung entlastet werden. Zudem wären auch Teilzeitmodelle denkbar, die zusätzliche sprachliche Qualifikationen für Flüchtlinge, auch teilweise außerhalb der Arbeitszeit, ermöglichen. Ein Integrationsjahr biete auch bessere Chancen für eine Anschlussbeschäftigung im Betrieb. Im Rahmen der Anschlussbeschäftigung könne die berufliche Qualifizierung beispielsweise durch den in der Metall- und Elektroindustrie bestehenden Tarifvertrag Bildungsteilzeit oder das Wegebauprogramm der BA fortgesetzt werden.

Von den rund eine Million Flüchtlingen, die im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind, wird nach Schätzung der Bundesregierung ungefähr die Hälfte für längere Zeit in Deutschland bleiben. Rund 70 Prozent von ihnen sind unter 30 Jahre alt. Nach aktueller Auskunft der Bundesagentur für Arbeit werden dem Arbeitsmarkt durch die Geflüchteten rund 380.000 Menschen zusätzlich zur Verfügung stehen können. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden rund 700.000 neue, zusätzliche sozialversicherungspflichtige Stellen in Deutschland aufgebaut und 2,1 Millionen offene Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet. Mit dem Integrationsjahr wird ein klarer Rahmen für Arbeitgeber, Beschäftigte und die BA beschrieben, der Möglichkeiten für eine passgenaue Umsetzung schafft.

»Ob Integration gut oder schlecht verläuft, hängt davon ab, wie wir sie gestalten«, sagte Hofmann. »Arbeit ist ein zentraler Baustein für gesellschaftliche Integration«. Arbeit ermögliche ein selbständiges Leben und damit ein echtes Ankommen in Deutschland.

 

 

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