Corona: Viele Bürger schränken Sozialkontakte nicht ein

Artikel-Bild

Nur jeder Zweite meidet öffentliche Plätze und Verkehrsmittel  *  Jeder Vierte hält Corona-Maßnahmen für Panikmache 

Trotz einhelliger Appelle aus Politik und Wissenschaft sind viele Menschen in Deutschland nicht dazu bereit, ihre sozialen Kontakte zu reduzieren, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.

Nur jeder Zweite vermeidet es, unnötig auf die Straße zu gehen (54 Prozent). 46 Prozent meiden öffentliche Verkehrsmittel. Lediglich vier von zehn (40 Prozent) treffen sich seltener mit Freunden oder Verwandten.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach haben auch nur 56 Prozent ihr Freizeitverhalten eingeschränkt und meiden etwa Restaurants, Kinos, Theater oder Sportveranstaltungen, die bei Beendigung der Umfrage am 15. März größtenteils noch geöffnet waren. Jeder vierte Bundesbürger (25 Prozent) spricht mit Blick auf das Coronavirus sogar von einer Panik, die völlig übertrieben sei.

»In vielen Städten sind Cafés und Parks gut gefüllt. Es ist weiterhin vielen völlig gleichgültig, dass sie mit ihrem eigenen spaßbetonten Verhalten Schwächere gefährden. Auch sind längst nicht alle Büroarbeitsplätze auf Homeoffice umgestellt. Dabei stehen wir im Kampf gegen die Corona-Pandemie vor einer noch nie dagewesenen Herausforderung«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »Unternehmen, öffentliche Hand und jeder einzelne Bürger sind gefordert, sofort Konsequenzen zu ziehen. Das Gebot der Stunde heißt: Erstens Verzicht und zweitens möglichst viel in den digitalen Raum verlegen. Man kann nur hoffen, dass die Appelle der Kanzlerin von den Menschen gehört werden und auch bei den schwer Belehrbaren ein Bewusstseinswandel eintritt«.

Einkäufe auf Vorrat, mehr Hygiene

Auf individueller Ebene haben die meisten sehr wohl Vorkehrungen gegen eine mögliche Coronavirus-Infektion getroffen. 62 Prozent haben sich einen Vorrat an Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs angelegt. Nahezu jeder (95 Prozent) wäscht sich häufiger beziehungsweise gründlicher die Hände. 44 Prozent reinigen häufiger beziehungsweise gründlicher Geräte wie Smartphone, Tablet oder Laptop. Jeder Vierte (26 Prozent) macht seine Wohnung gründlicher beziehungsweise häufiger sauber.

Hinweis zur Methodik
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Zwischen dem 11. und 15. März 2020 wurden dabei 1.002 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragen lauteten: »Inwieweit stimmen Sie den nachfolgenden Aussagen zum Coronavirus zu bzw. nicht zu?« und »Mit welchen der folgenden Maßnahmen haben Sie persönlich auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert?«

 

 

Lebenserwartung 2022 in allen Bundesländern unter Vorpandemie-Niveau
Die Lebenserwartung in Deutschland ist 2022 im dritten Jahr hintereinander gesunken und hat sich seit Ausbruch der Coronapandemie 2019 um mehr als ein halbes Jahr verringert. Bei Männern fiel sie von 78,7 auf 78,1 Jahre, bei Frauen von 83,5 auf 82,...
Rückblick auf Corona-Schulschließungen
Eltern in schwierigen sozialen Lagen brauchen besondere Unterstützung Eine jetzt veröffentlichte Studie zeigt, dass insbesondere sozial benachteiligte Familien die pandemiebedingte Schulausfälle in den Jahren 2020 und 2021 als problematisch erlebt...
Schulsozialarbeit in Sachsen in Zeiten der Corona-Pandemie
Abschlussbericht zu Schulsozialarbeit in Sachsen während Corona-Pandemie veröffentlicht Ein Forschungsteam aus Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen unterschiedlicher Institutionen der Landeskirche Sachsens sowie der Landesarbeitsgemeinschaft...

.