BIBB empfiehlt Neuordnung des IT-Weiterbildungssystems
Gliederung
Abschlussbericht sieht Bedarf für Qualifikationen
Eine Voruntersuchung zur geplanten Neuordnung der höherqualifizierenden Berufsbildung im IT-Bereich (IT-Weiterbildungssystem) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat sowohl aus fachlicher als auch aus berufsbildungspolitischer Perspektive einen Bedarf für die erste Fortbildungsstufe in einem modernisierten IT-Weiterbildungssystem festgestellt.
Dies geht aus dem im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellten Abschlussbericht des BIBB hervor. Teil der Untersuchung war unter anderem eine Onlinebefragung, an der sich über 500 Fach- und Führungskräfte aus dem IT-Bereich beteiligt haben.
Ein fachlicher Bedarf zeigte sich dabei insbesondere in den Bereichen IT-Security/Risk Management, Anwendungsentwicklung, Systemintegration und Data Science. Gleichzeitig, so der Bericht, könnten neu ausgerichtete Tätigkeitsprofile auf der ersten Fortbildungsstufe eine wichtige Funktion im Laufbahnkonzept für IT-Fachkräfte einnehmen. Als Einstiegsstufe bieten sie sowohl für die Absolventinnen und Absolventen der IT-Berufe als auch für die Unternehmen eine Orientierungsfunktion im Hinblick auf die berufliche Weiterentwicklung. Für die geplante Neuordnung empfiehlt das BIBB, die neuen Profile flexibel zu gestalten und die Attraktivität durch Anrechnungsmöglichkeiten auf die nächste Fortbildungsstufe zu erhöhen.
Das im Jahr 2002 eingeführte IT-Weiterbildungssystem bietet IT-Fachkräften vielfältige Karrierewege und ermöglicht Betrieben zugleich eine bedarfsgerechte Qualifizierung ihres Personals. Mit den drei Stufen des IT-Weiterbildungssystems – den »IT-Spezialisten/IT-Spezialistinnen«, den »Operativen Professionals« und den »Strategischen Professionals« – stehen attraktive berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aus verschiedenen Profilbereichen der IT in einem bundeseinheitlichen System zur Verfügung.
Bei einer Neuordnung werden auch im IT-Weiterbildungssystem die neuen Abschlussbezeichnungen der höherqualifizierenden Berufsbildung eingeführt. Zukünftig gibt es dann parallel die Bezeichnungen »Berufsspezialist/Berufsspezialistin« auf der ersten Fortbildungsstufe sowie »Bachelor Professional« und »Master Professional« auf den Stufen zwei und drei.
»Ein modernes dreistufiges Laufbahnkonzept in der IT-Weiterbildung hat das Potenzial, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Bindung und beruflichen Weiterentwicklung ihrer IT-Fachkräfte aktiv zu unterstützen«, betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser.
Mit der Neuordnung des IT-Weiterbildungssystems soll zudem der Bekanntheitsgrad gesteigert und eine tragfähige Säule der höherqualifizierenden Berufsbildung zur Erfolgsmarke ausgebaut werden. Durch die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt besteht branchenübergreifend ein anhaltend hoher Bedarf an IT-Fachkräften, der durch die Entwicklung während der Corona-Pandemie verstärkt wurde. Die Betriebe werden daher auch in Zukunft dringend hochqualifizierte Fachkräfte benötigen, die mit ihrem Qualifikationsniveau eine gleichwertige Alternative zu Absolventinnen und Absolventen des Hochschulbereichs bieten. Den Fachkräften bietet das IT-Weiterbildungssystem eine attraktive individuelle Alternative für ihre berufliche Weiterentwicklung. Die 2019 abgeschlossene Neuordnung der vier dualen IT-Berufe sowie die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes 2020 stellen eine gute Ausgangslage für eine Neuausrichtung des IT-Weiterbildungssystems dar.
Die Empfehlungen des BIBB zur Neuordnung des IT-Weiterbildungssystems fließen nun in die weiteren Beratungen zwischen dem Bund und den Sozialpartnern ein.
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