Lohnt sich höherqualifizierende Berufsbildung?

Artikel-Bild

BIBB REPORT zum Nutzen von Fortbildungsabschlüssen  

Rund acht Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland haben einen höheren Berufsbildungsabschluss beispielsweise als Meister*in, Techniker*in, Fachwirt*in oder Betriebswirt*in. Dieser berufliche Qualifizierungsweg bietet in Deutschland einen Karriereweg in gehobene Berufs- und Führungspositionen, die in vielen anderen Ländern nur über akademische Abschlüsse zugänglich sind. Eine Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis aktueller repräsentativer Daten belegt: Höherqualifizierende Berufsbildung lohnt sich – und zwar in vielfacher Hinsicht.

Die BIBB-Analyse zeigt, dass Beschäftigte mit einem höheren Berufsbildungsabschluss häufiger als betrieblich Ausgebildete ohne berufliche Höherqualifizierung eine Führungsfunktion beziehungsweise eine Tätigkeit mit Projekt- oder Budgetverantwortung – eine sogenannte Fachkarriere – ausüben. Sie erzielen dabei auch signifikant höhere Einkommen. Dies bestätigt sich in der subjektiven Nutzenbewertung durch die Befragten selbst. Für rund die Hälfte der Erwerbstätigen mit höherer Berufsbildung hat die berufliche Höherqualifizierung mit Blick auf ein höheres Einkommen und eine anspruchsvollere Position sehr viel bis viel genutzt. Im Hinblick auf eine Gesamtbeurteilung (»alles in allem betrachtet«) äußern dies sogar zwei von drei Befragten.

Die Einkommensvorteile zeigen sich für Männer und Frauen gleichermaßen. Dabei ist es unerheblich, ob eine Meister-, eine Techniker- oder eine kaufmännische Fortbildung absolviert wurde. Das Einkommensplus gegenüber einer fachlich entsprechenden Berufsausbildung liegt bei all diesen Fortbildungen ähnlich hoch. Im Hinblick auf Führungspositionen und Fachkarrieren zeigen sich allerdings Vorteile zugunsten von Männern und Meisterfortbildungen.

Im Vergleich zu Beschäftigten mit Bachelor- beziehungsweise früherem Diplom-Fachhochschulabschluss zeigen sich deutlich geringere Einkommensunterschiede als im Vergleich zu Hochschulabsolventinnen und -absolventen generell, einschließlich Master- und vergleichbaren Abschlüssen. Insbesondere für Beschäftigte mit kaufmännisch-betriebswirtschaftlichem Bildungsabschluss sind die Unterschiede sehr gering.

Hintergrund
Der BIBB-Analyse liegen Daten der Erwerbstätigenbefragung aus dem Jahr 2018 zugrunde. Die repräsentative Stichprobe von rund 20.000 befragten Erwerbstätigen in Deutschland wird vom BIBB und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt.

Weitere Informationen in der neuesten Ausgabe von BIBB REPORT, Ausgabe 2/2020, mit dem Titel »Lohnt sich höherqualifizierende Berufsbildung? Berufliche Positionen, Einkommen und subjektiver Nutzen von Fortbildungsabschlüssen«.

 

  LINKS  

 

Deutsches Schulbarometer: Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an der eigenen Schule
Herausforderungen und Belastungen im Lehrberuf: Einblicke aus dem Schulbarometer. Fast die Hälfte aller Lehrkräfte (47 Prozent) konstatiert an ihrer Schule Probleme mit psychischer oder physischer Gewalt unter Schülerinnen und Schülern, wie die...
Weiterbildung in Schweizer KMU: Ein zentraler Erfolgsfaktor
KMU in der Schweiz: Weiterbildung hat hohe Relevanz für den Unternehmenserfolg Eine aktuelle Studie des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung (SVEB) beleuchtet die Bedeutung und Umsetzung von Weiterbildung in kleinen und mittleren...
Baden-Württemberg startet Initiative FachkräfteLÄND
Transformation der Wirtschaft erfordert qualifizierte Fachkräfte Die Wirtschaft in Baden-Württemberg durchläuft derzeit eine tiefgreifende Transformation, deren Erfolg wesentlich von der Verfügbarkeit qualifizierter Auszubildender,...

.