KI Monitor 2025: Deutsche Hochschulen im Wandel
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KI prägt deutschen Hochschulalltag: Neue Strategien und Prüfungsmodelle
Deutsche Hochschulen stehen beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) vor einem tiefgreifenden Wandel. Laut dem »KI Monitor 2025« des Hochschulforums Digitalisierung (HFD) integrieren sie KI zunehmend in den Lehr- und Lernalltag und entwickeln dafür neue Regeln, Konzepte und Strategien.
Fast alle Hochschulen befassen sich mit KI-Auswirkungen auf Prüfungen, drei Viertel arbeiten an sicheren Zugängen zu KI-Tools, und mehr als die Hälfte hat eigene KI-Strategien in Arbeit.
Strategische Verankerung von KI
Immer mehr Hochschulen entwickeln gesamtinstitutionelle Konzepte zur Einbindung von KI in Studium und Lehre. 15 Prozent haben bereits eine eigene KI-Strategie beschlossen, weitere 50 Prozent befinden sich in der Entwicklung.
Julius-David Friedrich vom HFD sieht die Hochschullandschaft an einem Wendepunkt, da aus punktuellen Experimenten nachhaltige Strukturen entstehen müssten – das erfordere strategische Flexibilität angesichts rascher technologischer Veränderungen.
Prüfungen im Fokus
Der größte Handlungsdruck besteht im Prüfungswesen: 97 Prozent der Hochschulen analysieren die Folgen von KI für Prüfungen. Über vier Fünftel haben ihre Eigenständigkeitserklärungen angepasst, doch nur 43 Prozent ihre Prüfungsordnungen. Dies führt dazu, dass die rechtlichen Grundlagen für innovative Prüfungsformate häufig noch unzureichend sind.
Die Hochschuleinrichtungen stehen vor der Herausforderung, zwischen kurzfristigen Anpassungen und langfristiger Weiterentwicklung der Prüfungsmodelle zu balancieren.
Weiterbildung und Studierendenbeteiligung
Die Qualifizierung der Lehrenden hat stark zugenommen: 96 Prozent bieten Workshops zu KI an, insbesondere zu Grundlagen, Tools und Fragen rund um Prüfungen. Fast 90 Prozent diskutieren, KI-Kompetenzen in die Lehrpläne einzubinden – der Wert hat sich damit in einem Jahr verdoppelt.
Studierende nutzen KI selbstverständlich im Alltag, werden aber noch selten in die Entwicklung von Regelungen und Konzepten einbezogen. HFD-Leiter Oliver Janoschka betont, dass Hochschulen zukunftsfähig bleiben, wenn sie Studierende stärker als Mitgestaltende einbinden.
Datenschutz und KI-Zugänge
Rund 77 Prozent der Hochschulen arbeiten an datenschutzkonformen und sicheren Zugängen zu KI-Angeboten, oft über Plattformen wie HAWKI oder die Academic Cloud. Manche Hochschulen experimentieren mit eigenen KI-Chatbots. KI-Detektoren werden kaum eingesetzt.
Größere Hochschulen haben bessere Möglichkeiten, solche KI-Zugänge langfristig zu finanzieren. Nachhaltigkeit, zum Beispiel der Energieverbrauch von KI-Systemen, ist bislang erst bei einem Zehntel der Hochschulen auf der Agenda.
Resumee
Die Studienleiterin Dr. Jannica Budde stellt fest, dass KI kein Zukunftsthema mehr sei, sondern bereits den Alltag an Hochschulen präge. Es liege in ihrer Verantwortung, Qualität in Studium und Lehre zu sichern und Studierende auf einen verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Gesellschaft vorzubereiten.
Hintergrund
Die Erhebung wurde im Frühjahr 2025 an öffentlichen Hochschulen in Deutschland durchgeführt und ist als HFD-Blickpunkt veröffentlicht.
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