Statement der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zum Koalitionsvertrag 2025

Allianz der Wissenschaftsorganisationen

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen unterstützt nachdrücklich den Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD mit seinem klaren Bekenntnis zu einem starken Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland. Die Punkte zu Bildung, Forschung und Innovation sind wichtige Signale für die Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit und die Relevanz der Forschung in ihrer gesamten Breite.

Begrüßt werden insbesondere der Bürokratieabbau, die Bündelung von Forschungsförderungen des Bundes von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung, das klare Bekenntnis zu Investitionen in die Forschungsinfrastruktur sowie der geplante Ausbau der Finanzierung von Forschung und Entwicklung auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Jetzt gilt es, diese Quote zu erreichen sowie mit zusätzlichen Mitteln des Sondervermögens den Investitions- und Sanierungsstau im Wissenschaftssystem aufzulösen.

Der Fokus, der auf Wissenschaft, Technologie und Investitionen in Zukunftsthemen gelegt wird, ist eine wichtige Weichenstellung für die strukturelle Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems. Zusätzlich sind die Priorisierung in der Hightech-Agenda sowie die forschungsstrategische Schwerpunktsetzung auf Schlüsseltechnologien ein starkes Zeichen in Richtung einer fokussierten Innovationspolitik. Dass der Koalitionsvertrag zudem die Gesundheits-, Meeres-, Klima-, Sicherheits- und Verteidigungsforschung sowie die Geistes- und Sozialwissenschaften als strategische Forschungsfelder benennt, ist ein sehr wichtiges Zeichen. Auch die Schnellbauinitiative für Hochschul-Infrastrukturen sowie die Sicherung des Zukunftsvertrags Studium und Lehre sind positive und wichtige Ansätze.

Der neue Zuschnitt des geplanten Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) zeigt, dass die kommende Regierung die noch stärkere Verzahnung von Wissenschafts- und Innovationspolitik priorisieren und vorantreiben will. Wir gehen davon aus, dass auch die Hochschulbildung hier integriert sein wird und Forschung und Lehre als Einheit betrachten werden.

Um weiterhin wissenschaftliche Spitzenleistungen erbringen zu können, braucht es Rahmenbedingungen, die entlang der Herausforderungen unserer Zeit ausgerichtet sind. Dazu zählen etwa geopolitische Spannungen, globaler Wettbewerb um Talente und rasante technologische Entwicklungen. Wirkungsstarke Internationalisierungsstrategien, die Verteidigung der Wissenschaftsfreiheit im In- und Ausland und die Stärkung der akademischen Mittlerorganisationen sowie attraktive Stipendienprogramme und Schutzprogramme für bedrohte Studierende, Promovierende und Forschende sind dabei von zentraler Bedeutung. Ebenso begrüßt die Allianz die Schaffung eines »1000-Köpfe-Programms« zur Gewinnung internationaler Forschender sowie die Aussagen im Koalitionsvertrag zur Eigenständigkeit des EU-Forschungsrahmenprogramms und der Unabhängigkeit des European Research Councils (ERC).

Es kommt jetzt darauf an, die im Koalitionsvertrag adressierten Absichten mit wirkungsvollen, hinreichend ausfinanzierten und ressortübergreifend abgestimmten Maßnahmen – im vertrauensvollen Dialog zwischen Wissenschaft und Politik – zeitnah umzusetzen.

Hintergrund
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Sie nimmt regelmäßig Stellung zu wichtigen Fragen der Wissenschaftspolitik. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist Mitglied der Allianz und hat für 2025 die Sprecherrolle übernommen. Weitere Mitglieder sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat.


Ähnliche Themen in dieser Kategorie

01.04.2025

Grundlegender Wandel gefordert Der Stifterverband, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die VolkswagenStiftung und die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) haben ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Darin drängen sie die neue …

27.03.2025

Im Jahr 2023 haben die öffentlichen, kirchlichen und privaten Hochschulen in Deutschland insgesamt 75,2 Milliarden Euro für Lehre, Forschung und Krankenbehandlung ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Ausgaben damit gegenüber 2022 um rund …

07.03.2025

Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt bei 3.1 Prozent    Forschung und Entwicklung in Deutschland im Jahr 2023: Neue Höchstwerte und zentrale Trends Im Jahr 2023 werden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland mit 129,7 Milliarden …

27.02.2025

Heute startet der Deutsche Bildungsserver in Kooperation mit dem Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) die neue Podcast-Reihe »Bildungsforschung für die Bildungspraxis«. In der Reihe geht es um Herausforderungen aus dem beruflichen Alltag von pädagogischen …

.
Oft gelesen...