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LAP-Panel

Abschlusskonferenz des Lehramtsstudierenden-Panels (LAP) beleuchtet auch aktuellen Lehrkräftemangel

Nach fast einem Jahrzehnt und drei, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten, Projektphasen fand für das Lehramtsstudierenden-Panel (LAP) am LIfBi eine Abschlusskonferenz statt.

120 Teilnehmende aus Bildungsforschung, -praxis, -administration und -politik fanden sich bei der Online-Tagung Ende Mai ein, um das Potenzial der gesammelten Daten und aktuelle Herausforderungen in der Lehrkräfteausbildung zu diskutieren.

Unterschiedliche Perspektiven auf das Lehramtsstudium in Deutschland zusammen zu bringen und zu diskutieren war nicht nur das Ziel, sondern auch das Ergebnis der erfolgreichen LAP-Abschlusskonferenz. Neben Wissenschaftler*innen und Studierenden befanden sich unter den in der Spitze 120 Teilnehmenden auch Praktiker*innen aus Schule und Lehrkräfteausbildung, Vertreter*innen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz sowie der Kultusministerien der Länder. Hochaktuell war die Konferenz angesichts des derzeitigen in Medien, Öffentlichkeit und Fachkreisen diskutierten Lehrkräftemangels, der im Grußwort von LIfBi-Direktorin Prof. Dr. Cordula Artelt und insbesondere in der Podiumsdiskussion aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wurde.

Eine reiche Datenernte

Dr. Hilde Schaeper, langjährige LAP-Projektleitung beim Projektpartner Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), verglich in ihrem Eröffnungsvortrag die Entwicklung des Lehramtsstudien-Panels mit Saat und Ernte eines einzigartigen Datenschatzes. Mit LAP wurde eine deutschlandweite Datensammlung über die Bildungsverläufe von (angehenden) Lehrpersonen geschaffen. Sie beinhaltet Längsschnittinformationen der Bildungsverläufe von angehenden Lehrkräften im Rahmen des Nationalen Bildungspanels, die über zehn Jahre hinweg alle Phasen der Lehrkräfteausbildung und die ersten Jahre im Schuldienst, zum Teil unter Corona-Bedingungen, abdecken.

Mit Blick auf den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse können die LAP-Daten unter anderem gezielt genutzt werden, um Empfehlungen für die Praxis und Bildungspolitik abzuleiten und zur Verbesserung der Lehramtsausbildung beizutragen.

Lehramt muss attraktiver werden: Podiumsdiskussion mit Praxis und Wissenschaft

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die vielfältigen aktuellen Herausforderungen für Lehrkräfte und die Konzeption des Lehramtsstudiums in Deutschland aufgegriffen. Dazu gehörten unter anderem Arbeitszeitmodelle für Lehrkräfte, die generelle Attraktivität des Lehrberufs, der Lehrkräftemangel, der Praxisbezug im Studium und der Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Letzteres wurde insbesondere von Tobias Raue thematisiert, der als Lehrkraft des Jahres 2020 ausgezeichnet wurde und der seit vielen Jahren zum Thema des kreativen Umgangs der Lernenden mit digitalen Tools referiert und bloggt. Mit ihm diskutierten Prof. Dr. Rebecca Lazarides (Universität Potsdam) und Prof. Dr. Barbara Drechsel (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) als Vertreterinnen der Wissenschaft sowie Mark Rackles, ehemaliger Staatssekretär für Bildung im Senat von Berlin und Mitinitiator des »Bildungsrats von unten«, welcher im Februar 2023 gegründet wurde und der Bildungsaktivist*innen bundesweit vernetzt.

Die lebhafte und themenreiche Diskussion fassten die Moderator*innen, Prof. Dr. Ilka Wolter und Sebastian Franz vom LIfBi, mit Blick auf die Zukunft zusammen: In Bezug auf die Entwicklung der Lehramtsausbildung müssen vielfältige Anforderungen berücksichtigt werden, mit denen zukünftige Lehrkräfte im Unterricht konfrontiert werden. Dazu gehören beispielsweise der Umgang mit digitalen Medien oder der Umgang mit heterogenen Klassenzusammensetzungen, bspw. hinsichtlich Sprache, Förderbedarfen oder Migrationsgeschichte. Auch die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte müssen verbessert werden – nicht nur, um den Beruf für mehr junge Menschen attraktiv zu machen, sondern auch, damit weniger Lehrkräfte aus dem Beruf ausscheiden oder sich nach dem Studium alternativen Berufsfeldern zuwenden.

Forschungsergebnisse und Ausblick

Einige erste Forschungsergebnisse auf Basis der LAP-Daten, die eine Vielzahl von Analysen zu Bildungs- und Berufswegen sowie zur beruflichen Situation, zur beruflichen Praxis und zu den Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften ermöglichen, wurden neben den Befunden anderer Studien in zwei Sessions sowie bei der Poster-Präsentation vorgestellt. In den Vortragssessions lag ein Themenschwerpunkt auf Auswertungen zum Wohlbefinden und zur Belastung junger Lehrkräfte. Die Beiträge befassten sich unter anderem mit emotionaler Erschöpfung bei Lehramtsstudierenden oder der Rolle sozialer Netzwerke für das Wohlbefinden während des Studiums. Auch spezifische Belastungen während der Corona-Pandemie konnten mit den LAP-Daten bereits analysiert werden. Bei der Vorstellung der Poster wurde eine Vielzahl weiterer Themen aufgegriffen, darunter mehrere Studien zu digitalen Kompetenzen, zu Studienabbruch als Konsequenz des »Praxisschocks« während des praktischen Semesters, zur Vorbereitung angehender Lehrer*innen auf inklusive Lernsettings oder zu Herausforderungen beim Seiteneinstieg in das Lehramt.

Hintergrund
Das Lehramtsstudierenden-Panel (LAP) ist an die Startkohorte 5 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) angebunden, die im Wintersemester 2010/2011 mit einem Oversampling von Lehramtsstudierenden startete. Insgesamt gehörten zu Beginn der Erhebungen ca. 5.500 Studierende aus Lehramtsstudiengängen zur Panelstichprobe. Ab 2014 wurden die Befragungen um lehramtsspezifische Erhebungsinstrumente ergänzt - zum Beispiel um Instrumente zur Erfassung der Lernumgebung des Vorbereitungsdienstes oder zu Aspekten der professionellen Lehrkraftkompetenz und der Berufsentwicklung.

Die gemeinsamen Daten wurden in 19 Wellen zwischen 2010 und 2022 erhoben und stehen der Forschungsgemeinschaft nun als Scientific-Use-Files im Rahmen der Startkohorte 5 des Nationalen Bildungspanels zur Verfügung. Das LAP-Projekt wurde seit 2014 in drei Projektphasen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.


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