Bildungswandel: Privatschulen auf Wachstumskurs, öffentliche Schulen schrumpfen

12 Prozent der allgemeinbildenden Schulen sind Privatschulen

Zahl der Privatschulen in Deutschland nimmt weiter zu

Im Schuljahr 2023/24 gab es in Deutschland rund 3.800 allgemeinbildende Schulen in privater Trägerschaft.

Das waren rund 12 Prozent aller allgemeinbildenden Schulen, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Internationalen Tages der Bildung am 24. Januar mit. Dem standen knapp 29.000 allgemeinbildende Schulen in öffentlicher Trägerschaft gegenüber.

Langfristiger Trend: Privatschulen wachsen, öffentliche Schulen schrumpfen

Die Zahl der Privatschulen ist in den vergangenen zehn Jahren um 8 Prozent gestiegen. Während es im Schuljahr 2013/14 noch gut 3.500 Privatschulen gab, sank die Zahl der öffentlichen Schulen im gleichen Zeitraum um 4 Prozent - von 30.300 auf knapp 29.000 Schulen.

Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem veränderte Bildungsbedürfnisse und regional unterschiedliche Schließungen öffentlicher Schulen.

Anteil der Privatschüler*innen bleibt konstant

Trotz des Anstiegs der Zahl der Privatschulen ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die eine solche Schule besuchen, seit 2013/14 konstant geblieben. Im Schuljahr 2023/24 besuchten rund 801.100 von insgesamt knapp 8,8 Millionen Schüler*innen eine Privatschule, was einem Anteil von 9 Prozent entspricht.

Dies zeigt, dass Privatschulen in der Regel kleinere Einrichtungen sind. Zudem wurden Schließungen öffentlicher Schulen durch Erweiterungen der verbleibenden Einrichtungen kompensiert.

Schulgeld an Privatschulen: Kosten sehr unterschiedlich

Für den Besuch einer Privatschule zahlen Eltern in der Regel Schulgeld. Im Jahr 2020 machten die Eltern von rund 595.000 Kindern Schulgeld in ihrer Einkommensteuererklärung geltend. Im Durchschnitt beliefen sich die Kosten auf 2.032 Euro pro Jahr.

Dabei variierte die Höhe des Schulgeldes stark:

  • Für knapp 7 Prozent der Kinder betrugen die Kosten mehr als 5.000 Euro pro Jahr.
  • Rund 23 Prozent zahlten zwischen 2.000 und 5.000 Euro.
  • Etwa die Hälfte der Eltern (48%) gab Beträge zwischen 500 und 2.000 Euro an.
  • 22 Prozent der Familien zahlten weniger als 500 Euro pro Jahr.

Regionale Unterschiede bei den Schulgeldzahlungen

Deutliche regionale Unterschiede kennzeichnen die Schulgeldkosten: Am teuersten war der Privatschulbesuch in Hessen, wo die Eltern durchschnittlich 3.230 Euro pro Jahr von der Steuer absetzten. In Sachsen waren die Kosten mit durchschnittlich 1.239 Euro pro Kind am niedrigsten.

Hinweis zur Methodik
Alle Angaben zum Schulgeld beziehen sich ausschließlich auf die Schülerinnen und Schüler zwischen 6 und 23 Jahren, die eine kostenpflichtige Privatschule besuchten und deren Eltern das Schulgeld in der Steuererklärung des Jahres 2020 angegeben haben. Nicht berücksichtigt sind Schülerinnen und Schüler, die kostenfreie Privatschulen besuchen, die aus bestimmten Gründen vom Schulgeld befreit waren oder deren Eltern das Schulgeld steuerlich nicht geltend gemacht haben. 


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