Dienst an den Festtagen: Eine Analyse der Erwerbsarbeit zum Jahreswechsel

Im Dienst   Feiertage in Deutschlannd

Arbeitsbelastung an den Feiertagen: Struktur und regionale Dynamik

Die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Infrastruktur während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels erfordert den beruflichen Einsatz eines signifikanten Teils der Erwerbstätigen in Deutschland.

Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung belegt, dass insbesondere in den Sektoren Logistik, Handel und Gesundheit eine hohe Arbeitsintensität herrscht, während die Mehrheit der Bevölkerung feiert. Am Nachmittag des Heiligen Abends sind bundesweit rund 9 Prozent der Erwerbstätigen im Dienst.

Sektorale und regionale Schwerpunkte der Feiertagsarbeit

Die Daten der WSI-Erwerbspersonenbefragung, für die 5.800 Personen im November und Dezember befragt wurden, zeigen eine deutliche Konzentration auf spezifische Branchen. Am Vormittag des 24. Dezembers sind im Bereich Verkehr und Logistik 49 Prozent der Beschäftigten tätig, gefolgt vom Handel mit 46 Prozent und dem Gastgewerbe mit 39 Prozent.

Regional betrachtet offenbart die Studie ein deutliches Gefälle. Während in Sachsen-Anhalt am Vormittag des 24. Dezembers 31 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten, liegt dieser Wert in Bayern lediglich bei 17 Prozent. Diese Unterschiede setzen sich auch am Nachmittag fort, wenngleich die Gesamtzahl der arbeitenden Bevölkerung mit Inkrafttreten der Ladenschlussregelungen ab 14:00 Uhr deutlich sinkt.

An den gesetzlichen Weihnachtsfeiertagen stabilisiert sich die Erwerbsquote auf dem Niveau des Heiligabends, wobei das Gastgewerbe mit einer Quote von über 25 Prozent sowie der Gesundheits- und Sozialbereich mit etwa 20 Prozent die tragenden Säulen der Versorgung bilden.

Kontinuität und strukturelle Implikationen

Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung betrifft die Verstetigung der Arbeitszeiten. Über 80 Prozent derjenigen, die in diesem Jahr an Heiligabend arbeiten, waren bereits in mindestens einem der drei vorangegangenen Jahre am selben Tag im Einsatz. Dies deutet auf eine strukturelle Verfestigung der Dienstpläne für bestimmte Personengruppen hin.

Aus bildungspolitischer und gesellschaftlicher Perspektive unterstreichen diese Zahlen die hohe Flexibilität der Erwerbstätigen. Die Sicherstellung der Grundversorgung und gesellschaftlicher Dienstleistungen erfolgt oft zulasten der individuellen Regenerationszeit und des Gemeinschaftserlebens im privaten Raum.

Das WSI betont in diesem Zusammenhang die Relevanz stabiler Arbeitszeitregelungen, wie etwa der täglichen Höchstarbeitszeit, um eine weitere Entgrenzung der Arbeit zu verhindern und den sozialen Zusammenhalt durch gemeinsame Ruhephasen zu schützen. 


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