IAB-Arbeitsmarktbarometer 11/25: Leichte Erholung

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Im November steigt das Arbeitsmarktbarometer um 0,1 Punkte auf 100,4

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer zeigt im November erstmals seit acht Monaten wieder eine leichte Aufwärtsbewegung. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung steigt gegenüber Oktober um 0,1 Punkte auf 100,4 Punkte.

Auch das European Labour Market Barometer verbessert sich und überschreitet mit 100,1 Punkten erstmals seit Mitte 2023 wieder die neutrale Marke. Beide Werte signalisieren eine zaghafte Erholung, ohne jedoch eine deutliche Trendwende zu markieren.

Verhaltener Ausblick für den deutschen Arbeitsmarkt

Nach Einschätzung von Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen« am IAB, bleibe die Perspektive »heiter bis wolkig«.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit sinkt leicht um 0,1 Punkte auf 100,2 Punkte. Damit bleibt sie zwar im positiven Bereich, deutet aber weiterhin kein kräftiges Absinken der Arbeitslosigkeit an. Die Beschäftigungskomponente steigt um 0,3 Punkte und liegt nun bei 100,5 Punkten.

Weber betont, dass sich Beschäftigung und Arbeitslosigkeit mittlerweile gleichlaufend entwickelten. Er führt dies darauf zurück, dass die jahrelang überdurchschnittliche Dynamik der Beschäftigung durch demografische Schrumpfung gebremst werde. Dieses strukturelle Hindernis wirke zusätzlich zur schwachen Konjunktur und den weiterhin geringen Jobchancen vieler arbeitsloser Personen.

Europäischer Frühindikator mit vorsichtigem Plus

Auch im europäischen Vergleich sind leichte Verbesserungen erkennbar. Das European Labour Market Barometer, getragen vom Europäischen Netzwerk der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und dem IAB, steigt im November um 0,3 Punkte auf 100,1 Punkte. Seit Jahresbeginn zeigt sich damit eine allmähliche Aufhellung.

Beide Komponenten legen zu, auch wenn die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit europaweit weiterhin leicht pessimistisch bleibt. Die Beschäftigungskomponente überschreitet seit eineinhalb Jahren nur knapp die Schwelle von 100 Punkten. Weber deutet an, dass das Barometer »die Tiefdruckzone verlassen« habe, zugleich aber noch kein ungetrübt positiver Ausblick bestehe.

Einordnung und Bedeutung

Die aktuellen Werte zeigen eine fragile Stabilisierung. Sie machen sichtbar, dass strukturelle Faktoren wie der demografische Wandel an Bedeutung gewinnen und kurzfristige Konjunkturimpulse überlagern. Für arbeitsmarktpolitische Akteure bedeutet dies, stärker auf Qualifizierung, berufliche Weiterbildung und die Erschließung zusätzlicher Arbeitskräftepotenziale zu setzen. Die Entwicklung unterstreicht zudem, dass Frühindikatoren nicht nur konjunkturelle Schwankungen abbilden, sondern zunehmend langfristige Transformationsprozesse widerspiegeln..

Hintergrund
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 18 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labour Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus diesen beiden Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala der Barometer reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

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