Bildungsniveau von Zuwanderern in die EU-Länder erreicht Rekordhoch

Bildungsniveau von Migrant*innen in der EU weiter gestiegen
Seit einem Jahrzehnt nimmt das Bildungsniveau von Menschen, die in die EU einwandern, kontinuierlich zu. Auch 2024 war im Vergleich zum Vorjahr eine Fortsetzung dieses Trends zu beobachten – und zwar sowohl bei Migrantinnen und Migranten aus anderen EU-Staaten als auch aus Ländern außerhalb der Europäischen Union.
Dieser positive Trend zeigt sich in allen EU-Ländern, allerdings auf unterschiedlichem Niveau und mit teils erheblichen Schwankungen in der Ausprägung.
Rekordwerte bei Hochschulabsolvent*innen
Der Anteil der Zugewanderten mit tertiärem Bildungsabschluss ist in allen Gruppen gestiegen. Bei Personen aus anderen EU-Ländern kletterte der Anteil von 33,8 Prozent im Jahr 2023 auf 35,2 Prozent im Jahr 2024. In Deutschland stieg der Wert von 28,6 auf 30,1 Prozent.
Auch bei Zuwandernden aus Nicht-EU-Ländern stieg der Anteil von 30,9 auf 32,1 Prozent, in Deutschland von 29,4 auf 31,1 Prozent. Zum Vergleich: Bei der einheimischen EU-Bevölkerung stieg der Anteil langsamer, von 35,8 auf 36,8 Prozent (Deutschland: 34,7 auf 35,8 Prozent).
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Der allgemeine Trend ist in allen EU-Staaten zu beobachten, allerdings auf unterschiedlichem Niveau. In Spanien, Italien und Griechenland waren EU-Migrantinnen und -Migranten bereits 2010 weniger gut ausgebildet als Einheimische – und dieser Unterschied hat sich bis 2024 weiter vergrößert.
In Schweden, Dänemark und der Tschechischen Republik hingegen waren EU-Zugewanderte durchweg besser ausgebildet als Einheimische, und dieser Vorteil ist im Laufe der Zeit gewachsen.
Frauen führen beim Bildungsniveau
Frauen sind in allen Gruppen beim Bildungsniveau führend und verzeichnen auch den höchsten Zuwachs. Zugewanderte Frauen aus der EU erzielten zwischen 2023 und 2024 den größten Bildungszuwachs (+1,5 Prozentpunkte). Das geschlechtsspezifische Bildungsgefälle bleibt laut Experten bemerkenswert konstant und vergrößert sich über alle Bevölkerungsgruppen hinweg.
Potenzial für die Arbeitsmärkte
Tommaso Frattini, Co-Direktor des Center for Research and Analysis of Migration (CReAM) bei RFBerlin und Professor an der Universität Mailand, betont, dass der kontinuierliche Anstieg des Bildungsniveaus das Potenzial unterstreiche, das Migrantinnen und Migranten in die EU-Arbeitsmärkte einbringen. Werden ihre Fähigkeiten in vollem Umfang genutzt, könnten sie ein wichtiger Motor für das Wirtschaftswachstum in der gesamten EU sein.
Christian Dustmann, ebenfalls Co-Direktor von CReAM am RFBerlin und Professor am University College London, weist darauf hin, dass das Tempo des Wandels von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat unterschiedlich ist und sich das geschlechtsspezifische Bildungsgefälle im Zeitverlauf weiter verstärkt.
Resumee
Das Bildungsniveau der Zuwandernden in die EU steigt kontinuierlich und erreicht neue Höchstwerte. Besonders auffällig ist, dass der Anteil der Nicht-EU-Zugewanderten mit Hochschulabschluss bereits dem der einheimischen Bevölkerung von vor fünf Jahren entspricht.
Frauen sind in allen Gruppen beim Bildungsniveau führend und treiben die Entwicklung weiter voran. Damit wächst das Potenzial für die EU-Arbeitsmärkte und die wirtschaftliche Entwicklung insgesam
Hintergrund
Die Ergebnisse basieren auf Eurostat-Daten und definieren Einwanderer als im Ausland geborene Personen im Alter von 25 bis 64 Jahren.
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