Studie zur Digitalisierung im Arbeitsleben

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Digitalisierung Männerkopf Frauenkopf Binär

Jeder achte Arbeitnehmer fürchtet wegen Digitalisierung um den eigenen Job  *  Arbeitsbelastung steigt  

Die Digitalisierung soll Beschäftigte entlasten und ihnen die Arbeit erleichtern – doch in vielen Fällen ist das Gegenteil der Fall: Ein Viertel der Arbeitnehmer*innen in Deutschland beklagt, dass die Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung für sie gestiegen ist - nur für sieben Prozent ist sie gesunken. Die überwiegende Mehrheit (68 Prozent) sieht sich durch die Digitalisierung sowohl ent- als auch belastet.

Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch beschleunigt: 27 Prozent berichten, dass sich der Einfluss der Digitalisierung im Zuge der Pandemie deutlich verstärkt hat. Weitere 33 Prozent verspürten zumindest einen leichten Effekt.

Bei insgesamt 36 Prozent der Arbeitnehmer*innen haben neue Technologien bereits Teile ihrer Arbeit ersetzt. Besonders häufig – in 46 Prozent der Fälle – haben Technologien in der Bank-, Immobilien- und Versicherungsbranche Aufgaben von Beschäftigten übernommen. Auch in der IT-Branche (42 Prozent), der Automobilindustrie (40 Prozent) und der Bau- und Energiewirtschaft (39 Prozent) hat der Einsatz digitaler Technologien den Angestellten überdurchschnittlich oft Teile ihrer Arbeit abgenommen.

Job-Sorgen vor allem in der Banken-, Immobilien- und Versicherungsbranche

Sorgen um den eigenen Job macht sich derzeit jeder achte Beschäftigte: Mit der größten Zukunftsangst blicken Beschäftigte in der Banken-, Immobilien- und Versicherungsbranche auf die technologischen Veränderungen: Jeder Fünfte macht sich Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz – fast genauso viele sind es in der Automobilindustrie (19 Prozent).

Das sind Ergebnisse der alle zwei Jahre durchgeführten EY-Jobstudie, für die mehr als 1.550 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland repräsentativ befragt wurden.

Markus Heinen, Leiter des Geschäftsfeldes Personalberatungsdienstleistungen bei EY in Deutschland: »Die Ergebnisse zeigen, dass sich zahlreiche Beschäftigte mit der Vielzahl digitaler Technologien überfordert fühlen und sogar um den eigenen Job bangen. Es ist daher für die Unternehmen sehr wichtig, alle Mitarbeitenden von Anfang an bei der Einführung neuer Lösungen mitzunehmen und deren Vorteile deutlich zu machen. Regelmäßige Fortbildungen helfen dabei, die Akzeptanz zu steigern und die Technologien mit der größtmöglichen Effizienz in der Organisation zu etablieren.«

»Die Digitalisierung erfordert sowohl von den Unternehmen als auch von den Beschäftigten eine Kraftanstrengung«, sagt Jan-Rainer Hinz, Mitglied der Geschäftsführung, Personalleiter (Chief Human Resources Officer) und Arbeitsdirektor von EY in Deutschland. »Home Office und mobiles Arbeiten klingen aus Sicht vieler Beschäftigter zunächst einmal toll. Allerdings sollten beim Arbeiten von zu Hause die Spielregeln etwa zur Erreichbarkeit oder zu Ruhepausen vorher festgelegt werden – gerade auch zum Schutz der Mitarbeitenden.«

Arbeitsprozesse komplexer – Kommunikation einfacher

Insbesondere die Arbeitsprozesse wurden aus Sicht der Beschäftigten tendenziell eher erschwert: Für 35 Prozent der Befragten sind die Prozesse in den vergangenen fünf Jahren durch die Digitalisierung komplexer geworden – für 29 Prozent einfacher. Dafür läuft aber die Kommunikation unterm Strich besser: 29 Prozent kommunizieren häufiger mit dem Team und 21 Prozent mit ihren Vorgesetzten. Seltener kommunizieren jeweils nur 18 Prozent. Und auch die Identifikation mit der Arbeit hat sich verbessert: 17 Prozent identifizieren sich nach eigener Aussage mehr mit der Arbeit, zwölf Prozent weniger.

Genauso wie die Arbeitnehmer*innen mit der Digitalisierung zurechtkommen müssen, erleben auch die Produkte und Dienstleistungen einen technologischen Wandel – den die Unternehmen aus Sicht der Beschäftigten größtenteils gut meistern: 30 Prozent erleben in ihrem Unternehmen große Anstrengungen, Produkte und Dienstleistungen an künftige Entwicklungen anzupassen. 45 Prozent beobachten immerhin noch geringe Anstrengungen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) vertraut dem Management voll und ganz, dass es die richtigen Entscheidungen für die Unternehmenszukunft trifft.

Vertrauen in Produkte groß – größte Skepsis in Automobilindustrie

Die Mehrheit von 84 Prozent geht auch davon aus, dass die Produkte und Dienstleistungen ihres Unternehmens in zehn Jahren mindestens genauso erfolgreich wie heute sein werden. Nur 16 Prozent glauben nicht daran. Je nach Branche fällt dieses Vertrauen in die eigenen Produkte allerdings unterschiedlich aus: In der Automobilindustrie gehen immerhin 26 Prozent der Beschäftigten davon aus, dass die Produkte in zehn Jahren nicht mehr so erfolgreich am Markt sein werden, sofern sie nicht weitgehend verändert werden. Ähnlich sieht es bei IT-Dienstleistern (25 Prozent) sowie Banken und Versicherungen (23 Prozent) aus.

»Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle und Produkte und führt zu Konkurrenz von neuer Seite – etwa von Startups oder Unternehmen aus anderen Branchen«, stellt Markus Heinen fest. »Das verstärkt den Veränderungsdruck auf die Unternehmen. Das unterm Strich große Vertrauen der Beschäftigten ist daher wichtig – denn ohne die Rückendeckung der Mitarbeitenden ist eine Transformation nicht durchzuführen.«

»In manchen Betrieben gibt es eine gewisse Zukunftsangst, weil die Produkte oder Dienstleistungen, die in der Vergangenheit zum Erfolg geführt haben, in Zukunft vielleicht keine Rolle mehr spielen«, sagt Jan-Rainer Hinz. »Hier ist das Top-Management gefordert, voranzugehen, zu erklären und einen Weg aufzuzeigen. Wenn von oben ein klares Ziel und eine überzeugende Strategie vorgegeben und immer wieder erklärt wird, steigt auch die Akzeptanz in der Belegschaft.«

 

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