Mindestlohn: Positive Lohn-, jedoch kaum Beschäftigungseffekte

Artikel-Bild

Mindestlohn brachte den Betroffenen im Schnitt rund zehn Prozent höhere Löhne 

Der in Deutschland zum 1. Januar 2015 eingeführte flächendeckende Mindestlohn brachte den betroffenen Beschäftigten im Durchschnitt einen Anstieg der Löhne in Höhe von rund zehn Prozent. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Fünf Jahre nach Einführung des Mindestlohns stehe fest, dass er deutlich positive Effekte auf die Löhne der betroffenen Beschäftigten gehabt habe, erklären die Nürnberger Arbeitsmarktforscher.

Die befürchteten Arbeitsplatzverluste seien sehr gering ausgefallen. Sie konzentrierten sich auf den Bereich der Minijobs. Etwa die Hälfte der Minijobs, die zum Jahreswechsel 2014/2015 entfallen sind, wurde in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse umgewandelt. Dagegen hätte sich nur ein sehr kleiner Teil der betroffenen Personen arbeitslos gemeldet, so die Forscher. Zugleich betonen sie: Im Zuge einer Rezession oder bei deutlichen Mindestlohnerhöhungen könnten negative Beschäftigungseffekte allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Auf die Produktivität der Beschäftigten, also den Umsatz pro Beschäftigten, hatte der Mindestlohn keine Auswirkung. »Die höheren Lohnkosten werden demnach nicht durch höhere Produktivität kompensiert«, schreiben die Arbeitsmarktforscher. Sie halten fest: »Ein mindestlohnbedingter Anstieg in der Arbeitsmotivation betroffener Beschäftigter ist nicht zu beobachten, obwohl der Lohn und die Entlohnungszufriedenheit deutlich gestiegen sind«.

Wissenschaftlich umstritten sei nach wie vor, in welchem Ausmaß der gesetzliche Mindestlohn umgangen werde. »Das Ausmaß der Nichteinhaltung bleibt letztlich eine weitgehend offene Frage, die sich auf Grundlage der aktuellen Datenbasis nicht abschließend beantworten lässt«, heißt es in der Studie.

 

  VERWEISE  

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

14.07.2025

Frauen sowie Beschäftigte in Ostdeutschland profitieren besonders häufig Mindestlohn-Erhöhung 2026 und 2027: Diese Jobs profitieren am meisten Die geplante Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland wird laut Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) …

10.07.2025

Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2026 In ihrer Sitzung vom 27. Juni 2025 hat die Mindestlohnkommission eine stufenweise Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 13,90 Euro zum 1. Januar 2026 und 14,60 Euro zum 1. Januar 2027 beschlossen. Damit steigt der …

06.02.2025

In den zehn Jahren von April 2014 bis April 2024 ist die Zahl der Niedriglohnjobs in Deutschland um 1,3 Millionen zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im April 2024 noch rund 6,3 Millionen Beschäftigungsverhältnisse mit einem Bruttostundenverdienst …

29.04.2024

Zwischen April 2022 und April 2023 hat sich der Verdienstabstand zwischen Gering- und Besserverdienenden in Deutschland deutlich verringert. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sank das Verhältnis des Bruttostundenverdienstes von Besserverdienenden zu Geringverdienenden …

.
Oft gelesen...