Mitarbeitermotivation: Kollegen machen den Unterschied

Köpfe auf Gittern

Gutes Verhältnis zu Mitarbeitern und Vorgesetzten ist am wichtigsten  *  Hälfte der Deutschen würde für Vier-Tage-Woche auf Geld verzichten 

Auf ein gutes Miteinander kommt es im Arbeitsleben besonders an: Für fast jeden zweiten Deutschen ist das gute Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten der wichtigste Faktor für ihre Arbeitsmoral. Fast jeder Dritte möchte sich auch abseits der eigentlichen Tätigkeit mit den Kollegen gut verstehen. Das sind Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage »Arbeitsmotivation 2019«, für die 1.004 Bundesbürger befragt wurden.

82 Prozent der Deutschen geben an, ihre Arbeitsmoral hänge von ihrem Arbeitsumfeld, Kollegen oder Aufmerksamkeiten ab. Sie lassen sich durch unterschiedliche Faktoren positiv in ihrem Job beeinflussen. Auch wenn die Vorlieben hier verschieden sind, gibt es doch einige Möglichkeiten, viele Mitarbeiter zu motivieren. 46 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sagen, ein gutes Arbeitsverhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten wirke sich positiv auf ihre Moral aus. An zweiter Stelle der Motivationsfaktoren folgen mit 34 Prozent die flexiblen Arbeitszeiten wie zum Beispiel Gleitzeit oder ein Arbeitszeitkonto. 30 Prozent ist ein gutes Verhältnis zu Kollegen auch über die Arbeit hinaus wichtig. Kostenlose Getränke und guter Kaffee landen ebenfalls noch in den Top Fünf der Motivationshelfer. 24 Prozent der Befragten legen zudem Wert darauf, dass viel im Team gearbeitet wird.

»Der menschliche Faktor ist in der Arbeitswelt nicht hoch genug zu bewerten«, sagt Frits Scholte von ManpowerGroup Deutschland. »Die meisten Mitarbeiter schätzen es, sich im Job mit anderen auszutauschen. Es spielt zudem eine große Rolle für die Zufriedenheit, dass Vorgesetzte und Kollegen die Leistungen anerkennen und die Arbeit loben. Sind Mitarbeiter hingegen unzufrieden, leidet ihre Kreativität und Produktivität, sie werden häufiger krank. Ein unangenehmes Arbeitsklima führt oft zur inneren Kündigung und großer Wechselbereitschaft. Fachkräfte lassen sich so nicht binden.«

Geld ist nicht alles
Fühlen sich die Mitarbeiter wohl in ihrem Team und stimmt das Betriebsklima, sehen sie sogar über weniger Lohn hinweg, besagt die Studie. Nette Kollegen und die Inhalte der Tätigkeit übertrumpfen für 64 Prozent der Deutschen das pralle Gehaltskonto. Nicht nur die Kollegen, auch die Art des Berufes soll die Bundesbürger glücklich machen. 77 Prozent der Befragten wollen keinen Job haben, der sie langweilt oder stresst - selbst wenn dieser hervorragend bezahlt wird. Vor einem Jahr waren es noch vier Prozentpunkte weniger. Zwar suchen die Deutschen in ihrem Job zunehmend Erfüllung, doch gleichzeitig wächst die Bedeutung der Work-Life-Balance. 55 Prozent der Befragten sagen, sie würden gerne nur vier Tage die Woche arbeiten und für dieses Plus an Freizeit finanzielle Einbußen hinnehmen. Bei der Vorjahresbefragung teilten diese Meinung nur 49 Prozent und damit sechs Prozentpunkte weniger. »Die Vier-Tage-Woche wird immer häufiger diskutiert und von einigen Firmen bereits umgesetzt«, sagt Frits Scholte. »Erfahrungen zeigen, dass Mitarbeiter in diesen Fällen nicht nur zufriedener, sondern auch produktiver sind«.

Motivationsfaktor schöner Arbeitsplatz
Manchmal reichen schon kleine Schritte zu einem besseren Klima im Unternehmen. Während bei vielen Motivationsfaktoren die Bedeutung im Vergleich zur Vorjahresbefragung leicht abgenommen hat, steigt die Wichtigkeit anderer Punkte an. Ein schönes Umfeld an ihrem Arbeitsplatz ist zunehmend mehr Deutschen wichtig. Pflanzen im Büro finden beispielsweise 20 Prozent der Bundesbürger motivierend - im Vorjahr waren es 18 Prozent. Eine individuelle Schreibtischgestaltung etwa mit Bildern der Liebsten stärkt die Arbeitsmoral von 16 Prozent der Deutschen (2018: 13 Prozent). Moderne Büromöbel schätzen 15 Prozent (2018: 14 Prozent).

Hintergrund
Für die Bevölkerungsbefragung »Arbeitsmotivation 2019« hat das Marktforschungsinstitut Toluna online 1.004 Deutsche befragt. Die Umfrage wurde im Dezember 2018 durchgeführt. Die ManpowerGroup Deutschland hatte diese in Auftrag gegeben.

  

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