Hochschulforschung: Handlungsempfehlungen für erfolgreiches Management

CHE Hochschuldaten

Wissenstransfer stärken: Neue Formate und Anreize nötig

Das CHE Centrum für Hochschulentwicklung hat in einer aktuellen Untersuchung umfassende Empfehlungen vorgelegt, wie der Wissenstransfer zwischen Hochschulforschung und Hochschulmanagement effektiver gestaltet werden kann.

Bestehende Hürden im Wissenstransfer

Die Untersuchung betont, dass zwar zahlreiche Daten und Analysen aus der Wissenschafts- und Hochschulforschung (»WiHo-Forschung«) dem Hochschulmanagement wertvolle Impulse liefern könnten, der tatsächliche Austausch aber bislang kaum stattfindet.

Die Befragung im Rahmen des TransForM-Forschungsprojekts habe ergeben, dass Hochschulmanager*innen wissenschaftliche Evidenz grundsätzlich schätzten und als wichtig einstuften, sie diese aber nur selten aktiv für die tägliche Arbeit nutzten.

Hauptgründe seien Zeitmangel und fehlende Orientierung zu den für sie relevanten Kanälen. Zudem mangele es den Forschenden selbst an Ressourcen für Transferaktivitäten, da sie primär die Scientific Community als Hauptzielgruppe ansähen.

Empfehlungen für bessere Vernetzung

Um die bestehende Kluft zu überwinden, empfiehlt das CHE eine stärkere Ausrichtung der Transferaktivitäten an den Bedürfnissen des Hochschulmanagements. Ein zentrales Ergebnis sei, dass neue, gezielt auf das Management zugeschnittene Informationsformate geschaffen werden sollten – darunter kurze News, praxisorientierte Zeitschriftenbeiträge und kuratierte Newsletter.

Besonders Social Media und Online-Tools versprächen Potenziale, um Erkenntnisse adressatengerecht und niedrigschwellig aufzubereiten. Für erfolgreiche Umsetzung benötigten die Akteure Zugang zu einfachen, schnell nutzbaren Rechercheangeboten und Begegnungsräume – sowohl online als auch in Präsenz, etwa bei Veranstaltungen.

Handlungsbedarf bei Anreizen und Strukturen

Die Studienautor*innen mahnen an, dass sowohl in der WiHo-Forschung als auch im Hochschulmanagement mehr Anreize und Freiräume für Transferaktivitäten geschaffen werden müssten. Drittmittelgeber sollten dem Wissenstransfer explizit bei Förderprojekten mehr Gewicht verleihen.

Innerhalb der Hochschulen seien insbesondere Leitungen gefragt, evidenzorientierte Arbeitsweisen zu fördern und die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse stärker in der Praxis zu verankern.

Bedeutung für die Entwicklung der Hochschulen

Laut Sigrun Nickel, Leiterin der Hochschulforschung beim CHE, bergen die Empfehlungen der WiHo-Forschung erhebliches Potenzial für die Weiterentwicklung des Hochschulwesens.

Die zentrale Herausforderung liege darin, Ergebnisse verständlich und praxisnah zu präsentieren. Gelinge dies nicht, drohe eine dauerhafte »Kommunikationslücke«, wodurch wichtige Forschungsergebnisse ungenutzt blieben und das Management auf entscheidende Impulse verzichten müsse.

Hintergrund
Die Empfehlungen basieren auf Erkenntnissen aus dem dreijährigen, vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekt »TransForM«. Die Studie ist als dritte und letzte Teiluntersuchung des Projektes erschienen und enthält neben Handlungsempfehlungen auch Materialien wie Präsentationen und Projektposter zum Download.


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