Forschungsförderung in der Corona-Krise: OECD-Studie zeigt Erfolge und Risiken

OECD6

Im aktuellen Ausblick Wissenschaft, Technologie und Innovation 2021 untersucht die OECD die Rolle wissenschaftlicher Forschung im weltweiten Kampf gegen die Corona-Krise.

Die heute erschienene Studie zeigt, dass die Pandemie die wissenschaftliche Forschung und Zusammenarbeit in beispielloser Weise mobilisiert hat. Allerdings ist es in Vorbereitung auf künftige Pandemien wichtig, effektive langfristige Modelle offener Wissenschaft zu entwickeln, sich international noch besser zu koordinieren und Forschung und Entwicklung gezielter als bisher zu fördern.

Viele Unternehmen werden aufgrund der pandemiebedingten Umsatz- und Gewinnrückgänge ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) stark zurückfahren, so die Studie. Auch werden die staatlichen FuE-Budgets den vielen Anträgen auf Unterstützung kaum gerecht werden können, besonders angesichts der hohen Staatsverschuldung. Beides kann zum Hindernis für wichtige Innovationstätigkeit werden.

Kernaussagen der Studie:

  • In den ersten Monaten der Pandemie haben nationale Forschungsförderungseinrichtungen in den Ländern, für die Daten vorliegen, im Eilverfahren rund fünf Milliarden US-Dollar für Forschung und Entwicklung zu COVID-19 bereitgestellt.
  • OECD-weit haben Unternehmen im Digital- und Pharmasektor 2020 ihre FuE-Investitionen ausgeweitet. Gleichzeitig haben führende Unternehmen in anderen Sektoren, z. B. in der Automobilbranche sowie im Bereich Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, ihre FuE-Ausgaben gesenkt.
  • In den elf Monaten bis Ende November 2020 sind rund 75.000 wissenschaftliche Publikationen zu COVID-19 erschienen. Die meisten Beiträge kommen aus den USA und China und wurden zu etwa einem Viertel gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern in anderen Ländern verfasst.
  • Mehr als Dreiviertel der wissenschaftlichen Publikationen zu COVID-19 sind Open-Access-Publikationen, was bedeutet, dass der Inhalt für andere Forscherinnen und Forscher frei zugänglich, nutzbar, veränderbar und weiterverbreitbar ist. Auf der ganzen Welt haben Forschungsdatenbanken und wissenschaftliche Verlage Paywalls entfernt, um den Informationsaustausch unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu fördern.
  • Die staatliche Unterstützung für FuE in der Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren verändert. Sie findet immer häufiger in Form von steuerlichen Anreizen statt und weniger in Form direkter Unterstützung, beispielsweise durch Aufträge, Zuschüsse oder Auszeichnungen. Diese Steuervorteile machten 2017 in OECD-Ländern rund 55 Prozent der gesamten staatlichen Förderung aus (in 2006 waren es noch 36 Prozent). Zwar sind Steueranreize sinnvoll, um Innovation in Unternehmen zu fördern, sie sind aber nicht zielgerichtet. Sie führen tendenziell eher dazu, dass bestehende Systeme, Produkte oder Prozesse verändert werden (inkrementelle Innovation). Klug gestaltete direkte Hilfen sind besser geeignet, längerfristige und risikoreichere Forschung und Entwicklung zu fördern, insbesondere in Bereichen, die dem Gemeinwohl dienen.

 

Top 30 Contributors

 

  VERWEISE  

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

19.11.2025

Der Einzelplan des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) sieht im kommenden Jahr Ausgaben in Höhe von 21,82 Milliarden Euro (2025: 22,36 Milliarden Euro) vor. Das sind 559,27 Millionen Euro mehr als im Regierungsentwurf vorgesehen. Der vom …

05.11.2025

BIBB erhält von Wissenschaftsrat positives Urteil Der Wissenschaftsrat bescheinigt dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine insgesamt positive Entwicklung seit seiner letzten Evaluation 2017. Die Forschungen, Datenerhebungen und Transferleistungen des Instituts werden …

05.11.2025

Carl-Zeiss-Stiftung investiert 18 Millionen Euro Die Carl‑Zeiss‑Stiftung finanziert drei neue Forschungsprojekte mit insgesamt 18 Millionen Euro. Ziel ist es, KI‑Modelle so weiterzuentwickeln, dass sie Umwelt‑ und Klimadaten präziser erfassen und interpretieren. Davon sollen …

04.11.2025

Forschende können künftig eigene Studien mit Teilnehmenden des Nationalen Bildungspanels durchführen Das Leibniz‑Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) startet den »Call für NEPS Add‑On 2025«. Forschende haben künftig die Möglichkeit, eigene Studien mit Teilnehmenden des …

.
Oft gelesen...