
Bund, Länder und beteiligte Hochschulen beraten über forschungsbasierten Transfer in Deutschland sowie eine stärkere Vernetzung
Hochschulen sind längst mehr als Ausbildungsstätten. Neben der Forschung und Lehre gehört auch der Transfer zu ihren strategischen Aufgaben. Die Bund-Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers – »Innovative Hochschule« – unterstützt sie dabei. Die 29 Vorhaben der ersten Förderrunde sind zum Jahresbeginn gestartet. Die Initiative fördert die Hochschulen bei der sogenannten »Dritten Mission«: sie profilieren sich im Leistungsbereich Transfer und Innovation und stärken ihre strategische Rolle im regionalen Innovationssystem.
Die »Innovative Hochschule« wurde im Sommer 2016 beschlossen. Bund und Länder stellen für die Förderinitiative bis zu 550 Millionen Euro in zehn Jahren zur Verfügung. Das unabhängige Auswahlgremium hat im Sommer 2017 in einem von Experten geleiteten Wettbewerbsverfahren insgesamt 48 Hochschulen in 19 Einzel- und zehn Verbundvorhaben zur Förderung ausgewählt. Eine zweite Förderrunde ist geplant. Die Fördermittel werden jeweils im Verhältnis 90:10 vom Bund und vom jeweiligen Sitzland der Hochschulen getragen. Heute treffen sich die beteiligten Hochschulen zu einer Auftaktveranstaltung in Berlin. Im Mittelpunkt stehen hierbei Diskussionen und Fachvorträge zum Transfer sowie die Vernetzung zwischen den Projektverantwortlichen und weiteren Beteiligten.
»Wir müssen alles daran setzen, unseren Wohlstand in Deutschland auch für nachkommende Generationen zu sichern. Dafür braucht es starke Hochschulen, die Innovationen ankurbeln, neue Geschäftsmodelle erschließen und Wandel in unserem Sinne gestalten. Das ist das Ziel der Initiative ‚Innovative Hochschule‘. Ich freue mich darüber, dass sich die beteiligten Hochschulen nun mit ihren Partnern der Umsetzung ihrer Transferstrategien widmen. Sie sind Brückenbauer in die Wirtschaft und bringen mit ihren Ideen und Entwicklungen unsere Gesellschaft voran. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass sich die ‚Innovative Hochschule‘ zu einer identitätsstiftenden Auszeichnung weiterentwickeln wird«, sagt die designierte Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung.
»In der Wissenschaft gewonnene Erkenntnisse müssen zur rechten Zeit auf die richtigen Personen und Netzwerke treffen. Innovative Hochschulen sollen zu den zentralen Schnittstellen eines effektiven wechselseitigen Austausches zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft werden und so den innovativsten Ideen Wege in die Anwendung ermöglichen«, erklärt die stellvertretende Vorsitzende der GWK und Wissenschaftssenatorin des Landes Bremen, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt. Dies müsse nicht immer zu einer Verwertung durch die Wirtschaft führen: »Ich bin überzeugt, dass besonders auch die Vorhaben mit einem Fokus auf soziale Innovationen, zum Beispiel in der Altenpflege oder der sozialen Arbeit, zu überregionalen Best-Practice-Beispielen für die gesellschaftliche Problemlösungskompetenz von Hochschulen werden können«.
Der Erfahrungsaustausch wird im Rahmen regelmäßiger Workshops fortgesetzt und verstetigt. Dabei zeigt sich: Durch die »Innovative Hochschule« hat der forschungsbasierte Transfer in den strategischen Überlegungen der Hochschulleitungen bis in die Arbeitsebenen hinein an Bedeutung gewonnen. Die Förderinitiative schafft Möglichkeiten zur Profilierung. Insbesondere die Fachhochschulen haben diese Chance selbstbewusst ergriffen. 35 der 48 ausgewählten Innovativen Hochschulen sind Fachhochschulen oder Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
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