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Bildung muss fit für den Strukturwandel werden
Das deutsche Bildungssystem muss sich grundlegend verändern, um besser auf die schnellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche zu reagieren. Diese Kernbotschaft stand im Mittelpunkt des Bildungspolitischen Forums 2025, das am 1. Oktober in Berlin stattfand.
Lernen als Schlüsselkompetenz der Zukunft
Fachleute betonten, dass für die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft vor allem die Fähigkeit, »Lernen zu lernen«, entscheidend sei. Dies umfasse die kontinuierliche Aneignung neuer Kenntnisse und Fertigkeiten, die am Arbeitsmarkt gefragt sind. Unverzichtbare Basis dafür seien solide sprachliche, mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen.
Auswirkungen von Transformationen
Das Forum machte deutlich, dass Digitalisierung, Dekarbonisierung und der demografische Wandel Wirtschaft und Arbeitsmarkt tiefgreifend verändern.
Ein zeitgleich veröffentlichtes Positionspapier beschreibt, wie das Bildungssystem diesen Wandel begleiten muss. Ziel sei es, Menschen so zu qualifizieren, dass sie die Chancen des Strukturwandels nutzen könnten, anstatt durch fehlende Anpassungsfähigkeit in Arbeitslosigkeit, Armut und soziale Ungleichheit zu geraten.
Veränderungsbedarf in allen Bildungsphasen
Die Expertinnen und Experten wiesen darauf hin, dass alle Phasen des Bildungswegs vor Anpassungsaufgaben stehen. Die Politik müsse klare Zielsetzungen vorgeben, zugleich aber Bildungseinrichtungen ausreichende Freiheiten lassen, um passende Lösungen umzusetzen.
Herausforderungen im Schul- und Ausbildungssystem
Im allgemeinbildenden Schulwesen besteht laut den Empfehlungen dringender Handlungsbedarf bei Risikoschülerinnen und -schülern, die grundlegende fachliche und überfachliche Kompetenzen noch nicht erreicht haben. Ziel müsse sein, sie so vorzubereiten, dass sie den Anforderungen einer Berufsausbildung gewachsen sind.
In der beruflichen Ausbildung gelte es, Lehrinhalte deutlich schneller an die sich wandelnden Arbeitsmarktbedürfnisse anzupassen.
Hochschulen und Betriebe gefordert
Hochschulen sollten Studienangebote flexibler gestalten, um nicht nur Fachwissen, sondern auch digitale Kompetenzen und lebenslanges Lernen zu fördern. Dabei sei ein strategisch geplantes, datenbasiertes Bildungsangebot notwendig.
Unternehmen wiederum sollten ungenutzte Potenziale in der beruflichen Weiterbildung stärker ausschöpfen und auf inklusive Personalentwicklungsstrategien setzen.
Hintergrund
Das Bildungspolitische Forum wird jährlich vom Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) ausgerichtet, diesmal in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ). Die inhaltliche Gestaltung übernahmen in diesem Jahr das ifo Institut, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Das Forum dient der Diskussion aktueller Herausforderungen im Bildungswesen, zu deren Bewältigung die empirische Forschung durch Aufklärung und handlungsleitendes Wissen beitragen kann.
Im Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) bündeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 28 Einrichtungen ihre Expertise – von Erziehungswissenschaft und Fachdidaktiken über Psychologie und Soziologie bis hin zu Ökonomie, Linguistik und Informatik. Gemeinsam beraten sie Entscheidungsträger in der Bildungsadministration. LERN wird vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation koordiniert.
VERWEISE
- Zum Positionspapier ...
- siehe auch: »Bildungspolitisches Forum 2025: Das Bildungssystem muss mehr Anpassungsfähigkeit vermitteln« ...
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