Künstliche Intelligenz im Studium: Nutzung, Herausforderungen und Erwartungen

 KI am Arbeitsplatz

Studierende fordern mehr Angebote für KI-Kompetenzen an Hochschulen

KI-Tools wie ChatGPT sind für Studierende in Deutschland und Österreich längst Alltag. Doch die Integration in die Hochschullehre und die Vermittlung von KI-Kompetenzen bleiben hinter den Erwartungen zurück.

Verbreitung und Häufigkeit der KI-Nutzung

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat sich an Hochschulen rasant etabliert. Laut einer aktuellen CHE-Befragung aus dem Wintersemester 2024/25 setzen rund zwei Drittel der Studierenden KI-Tools wie ChatGPT mindestens einmal pro Woche ein, ein Viertel nutzt sie sogar täglich. Lediglich etwa jede*r Sechzehnte gab an, noch nie KI im Studium verwendet zu haben.

Unterschiedliche Nutzung je nach Studienfach

Die Häufigkeit und Art der KI-Nutzung variiert deutlich zwischen den Fächern. In Mechatronik, Elektrotechnik und Informationstechnik nutzen mehr als 75 Prozent der Studierenden KI-Tools regelmäßig. In den Fächern Germanistik sowie Bau- und Umweltingenieurwesen liegt dieser Anteil bei etwas über 50 Prozent.

Dennoch zeigt sich: In allen untersuchten Disziplinen verwendet die Mehrheit der Studierenden KI bereits regelmäßig.

Anwendungsbereiche: Recherche, Brainstorming, Übersetzungen

Studierende greifen vor allem für allgemeine Recherchen, zur Themenerschließung und zum Brainstorming auf KI zurück. Auch als Lernpartner oder Tutor werden KI-Tools häufig genutzt.

Die Rolle von KI als »Ghostwriter« für die Texterstellung oder Literaturrecherche ist hingegen bislang begrenzt: Ein Drittel der Befragten gab an, KI noch nie zur Textgenerierung im Studium eingesetzt zu haben.

Unzufriedenheit mit dem Angebot an KI-Kompetenzen

Trotz der hohen Nutzungsrate bewerten Studierende die Angebote zum Erwerb von KI-Kompetenzen an Hochschulen nur mit durchschnittlich 2,7 von 5 Sternen. Viele fordern mehr Lernangebote, klare Richtlinien zum ethischen Umgang mit KI und einen stärkeren Fokus auf Datenschutz.

Die curriculare Verankerung von KI-Kompetenzen wird als notwendig angesehen, damit alle Studierenden gleichermaßen profitieren können.

Kritische Haltung zu KI in Prüfungsleistungen

Während Studierende KI im Studienalltag offen nutzen, bleibt die Akzeptanz für den Einsatz bei Prüfungsleistungen umstritten.

Knapp 44 Prozent lehnen eine erlaubte Nutzung von KI in Prüfungen ab, etwa 36 Prozent befürworten sie. Das Meinungsbild ist breit gefächert und spiegelt die Unsicherheit im Umgang mit KI wider.

Ausblick: Hochschulen stehen vor Herausforderungen

Die Ergebnisse zeigen, dass Hochschulen vor der Aufgabe stehen, KI-Kompetenzen systematisch zu vermitteln und den Umgang mit KI in der Lehre klar zu regeln.

Studienautor Marc Hüsch betont, Hochschulen sollten flächendeckende Angebote schaffen, um allen Studierenden die gleichen Chancen im Umgang mit KI zu ermöglichen. 

Hintergrund
Grundlage der Auswertung ist eine Befragung im Rahmen des CHE Hochschulrankings 2025 im Wintersemester 2024/25. Befragt wurden 23.288 Studierende in grundständigen Studiengängen ab dem dritten Fachsemester an 171 Hochschulen in ganz Deutschland und in Österreich. Das Fächerspektrum richtet sich nach dem Turnus des CHE Hochschulrankings, bei dem ein Drittel aller Fächer jährlich aktualisiert bzw. Studierende befragt werden. Die Befragung umfasste verschiedene Fächer(gruppen), u. a. Psychologie und verschiedene Studienfächer aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften.
Autor*innen des »DatenCHECK – Künstliche Intelligenz im Studium – Die Sicht der Studierenden im Wintersemester 2024/25« sind Marc Hüsch und Nina Horstmann vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung sowie Andreas Breiter von der Universität Bremen.


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