Job-Studie: Arbeitnehmende sind nur mäßig motiviert

Arbeitsmotivation und -zufriedenheit auf niedrigem Niveau
Die aktuelle EY-Jobstudie 2025 zeigt, dass die Motivation unter Beschäftigten in Deutschland weiterhin schwach ausgeprägt zu sein scheint. Lediglich 72 Prozent der Befragten bezeichnen sich als motiviert im Beruf. Umgekehrt bedeutet dies, dass mehr als ein Viertel der Arbeitnehmenden höchstens »Dienst nach Vorschrift« leisten.
Im Vergleich zu den Vorjahren sind diese Werte nahezu konstant geblieben. Der Anteil der »hochmotivierten« Mitarbeitenden ist gering und stagniert bei 18 Prozent, nur ein Prozentpunkt mehr als 2023. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag der Anteil noch bei 28 Prozent, 2019 sogar bei 42 Prozent.
Zufriedenheit der Arbeitnehmenden weiter rückläufig
Auch mit Blick auf die Arbeitszufriedenheit zeichnet die Studie ein ernüchterndes Bild: Nur 34 Prozent der Beschäftigten sind uneingeschränkt zufrieden mit ihrer aktuellen beruflichen Situation – ein leichter Anstieg um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. 15 Prozent beschreiben sich dagegen als (eher) unzufrieden.
Besonders gravierend ist der Rückgang der Zufriedenheit bei Jüngeren: Waren vor zwei Jahren noch 54 Prozent der unter 24-Jährigen zufrieden, sind es nun nur noch 33 Prozent – ein Minus von 21 Prozentpunkten.
Führungskräfte und der Öffentliche Dienst mit höherer Motivation
Führungskräfte sind laut Studie deutlich engagierter: 67 Prozent der Top-Manager*innen ordnen sich als »hochmotiviert« ein, ein Anstieg um 22 Prozentpunkte seit 2023. Beim Rest der Belegschaft sind es weiterhin nur 18 Prozent.
Überdurchschnittlich motiviert zeigen sich auch Mitarbeitende im Öffentlichen Dienst mit einem Anteil von 24 Prozent. In der Privatwirtschaft und bei Verbänden liegt diese Quote lediglich bei 17 Prozent.
EY sieht als Ursache die besondere Bedeutung von Jobsicherheit und »Work Life Balance« im öffentlichen Sektor, was viele Beschäftigte in wirtschaftlich unsicheren Zeiten besonders schätzen.
Arbeitsklima entscheidender als Gehalt
Laut Studie sind für die Mehrheit der Beschäftigten »weiche Faktoren« wie ein gutes Betriebsklima (57 Prozent) und ein harmonisches Verhältnis zu Kolleg*innen (55 Prozent) entscheidende Motivationsfaktoren. Ein hohes Gehalt ist lediglich für 37 Prozent der Befragten wichtig, Erfolgsprämien sogar nur für 12 Prozent.
Eigene Arbeitsleistung wird hoch eingeschätzt – Wertschätzung fehlt häufig
Trotz der gesunkenen Zufriedenheit nehmen die meisten Angestellten ihre eigene Arbeitsleistung sehr positiv wahr: 93 Prozent sehen sich als wichtigen Beitrag für den Unternehmenserfolg, im Top-Management sind es sogar 97 Prozent. Allerdings empfindet nur etwa jede*r Siebte, dass diese Leistung von Vorgesetzten ausreichend wertgeschätzt wird.
Resumee
Die EY-Studie warnt davor, dass die niedrige Motivation und Zufriedenheit schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für Unternehmen haben kann.
Durch ungenutztes Potenzial entstünden jährlich Milliardenverluste, langfristig drohe sogar ein erhöhter Fachkräfteverlust. Es komme darauf an, dass Arbeitgeber*innen gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen und Arbeitsklima, Anerkennung sowie Work-Life-Balance aktiv fördern.
VERWEISE
- Studie kostenlos bestellen ...
- vgl.: »Future Skills: Wie Deutschlands Unternehmen den Anschluss verlieren« ...
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