Vorgesetzte sollten unterstützen und loben

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Nur etwa sechs von zehn abhängig Beschäftigten in Deutschland erhalten häufig Unterstützung von ihrer Führungskraft. Über häufige Anerkennung und Lob durch Vorgesetzte berichtet jeder dritte abhängig Beschäftigte in der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018. Doch klare Kommunikation, unterstützende Verhaltensweisen und Respekt können positive Effekte auf die Gesundheit der Beschäftigten haben.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat eine Auswertung der Erwerbstätigenbefragung hinsichtlich guter und gesundheitsförderlicher Führung veröffentlicht. Das Faktenblatt baua: Fakten »Unterstützung und Anerkennung durch Vorgesetzte - Wichtig für das Wohlbefinden der Beschäftigten« zeigt, dass Unterstützung und Anerkennung eine wichtige Gesundheitsressource für Beschäftigte sind.

Die BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 wurde hinsichtlich zwei Fragen zu gesundheitsförderlicher Führung ausgewertet. Dabei wurde nach Hilfe und Unterstützung sowie nach Lob und Anerkennung durch Vorgesetzte gefragt. Anschließend wurde die Gruppe der Beschäftigten, die mit »häufig« geantwortet hatte, mit der Gruppe, die »nie« als Antwort angab, bezüglich der psychischen Belastung und ihrer gesundheitlichen Situation verglichen.

Es zeigt sich, dass Unterstützung sowie Anerkennung durch Führungskräfte die wahrgenommene Belastung durch Arbeitsintensität senken kann. Während beispielsweise 59 Prozent der Beschäftigten, die häufig durch Vorgesetzte unterstützt werden, angeben, durch häufigen Termin- oder Leistungsdruck belastet zu sein, sind es 73 Prozent in der Gruppe, die nie Unterstützung erhält. Die Differenz steigt auf 21 Prozentpunkte (54% zu 75%), wenn die Gruppe mit häufiger Anerkennung durch die Führungskraft mit der Gruppe, die nie gelobt wird, verglichen wird.

Beschäftigte, die häufig Anerkennung oder Unterstützung durch ihre Führungskraft erfahren, berichten zudem deutlich seltener über psychosomatische Beschwerden wie zum Beispiel Erschöpfung, Müdigkeit, Reizbarkeit oder Schlafstörungen. In der Gruppe der Beschäftigten, die häufig Unterstützung erhalten, geben 37 Prozent keine Beschwerden an. In der Vergleichsgruppe sind es lediglich 17 Prozent. Ähnlich sieht es bezüglich der erhaltenen Anerkennung aus.

Die Ergebnisse verdeutlichen einen positiven Zusammenhang zwischen Lob und Anerkennung durch Vorgesetzte und der gesundheitlichen Situation der Beschäftigten. Da jedoch nur ein Teil der Beschäftigten regelmäßig durch Führungskräfte unterstützt und gelobt wird, besteht hier noch Entwicklungspotenzial. Förderlich wäre, so die Autoren, eine Unternehmenspolitik, die ein wertschätzendes Miteinander betont und die Beschäftigten ermutigt, Probleme oder Fehler offen zu kommunizieren sowie Feedback zu geben und zu suchen. Die Führungskräfte sollten hinsichtlich der Bedeutung von unterstützendem und wertschätzendem Verhalten sensibilisiert und geschult werden. Beschäftigte sollten jedoch auch aktiv Unterstützung von Vorgesetzten einfordern, wenn sie keine Lösung für ein Problem finden.

 

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