Personalauswahl mit videobasierte Methoden: Personalsuche leicht gemacht
Über den Bildschirm können Unternehmen Bewerber*innen kennenlernen - video-gestützte Tools bergen jedoch auch Risiken
Im digitalen Zeitalter sind Personaler und Bewerber nicht mehr an Zeit und Ort gebunden, um festzustellen, ob die Qualifikationen und der persönliche Eindruck für eine Stelle passen. Mit einer Software für video-gestützte Interviewverfahren können Unternehmen geeignete Kandidaten bereits vor dem ersten Interview vor Ort via Video-Bewerbung, Video-Assessment oder Live-Videointerview kennenlernen - nicht zuletzt angesichts der Corona-Krise eine praktische Maßnahme im Recruiting.
Doch solche video-gestützten Tools haben auch ihre Tücken und können durch Gestaltungsfehler in der Software zu fehlerhafter oder diskriminierender Personalauswahl führen. Das gilt sowohl für Programme, die ohne Künstliche Intelligenz (KI) arbeiten, als auch für welche, die KI-gestützte Features nutzen.
Unternehmen, die diese Risiken vermeiden wollen, steht dazu ein neuer Standard zur Verfügung: Die jetzt veröffentlichte DIN SPEC 91426 legt praxisbezogene und personaldiagnostische Anforderungen an videobasierte Methoden der Personalauswahl fest. Das ab Dezember 2020 gültige Dokument unterstützt so als einfacher Leitfaden dabei, Diskriminierung zu verhindern und die Zuverlässigkeit von digitalen Einstellungsverfahren sicherzustellen.
Verzerrungen vermeiden
Die Spezifikation berücksichtigt alle video-basierten Methoden der Personalauswahl, die verwendet werden, um die Eignung von Bewerbern zu beurteilen. Dies können Live-Videointerviews, aufgezeichnete strukturierte Videosequenzen, aufgezeichnete unstrukturierte Video-Bewerbungen oder auch Video-Lebensläufe sein. Algorithmen bieten in der Personalauswahl die Chance, Prozesse zu vereinfachen oder die Entscheidungsgrundlage zu verbessern.
»Technologisch haben KI-Komponenten großes Potenzial, um an der Personalauswahl beteiligte Mitarbeiter zu unterstützen und ihnen Hilfestellungen zu geben. Gleichzeitig bergen sie bei Fehlanwendung aber auch ein großes Risiko, Verzerrungen und damit diskriminierende Beurteilungen zu systematisieren und zu verfestigen«, kommentiert DIN SPEC-Initiatorin Sara Lindemann von der viasto GmbH. Die DIN SPEC 91426 ergänzt mit den Anforderungen an videobasierte Methoden bei der Personalauswahl die vorhandene Norm DIN 33430 »Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen«.
Der neue Standard ist kostenlos im Beuth Verlag erhältlich.
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