Frauen in der Mitte des Lebens wollen Lohngerechtigkeit

DELTA Institut

Für eine klare Mehrheit der Frauen zwischen 30 und 50 Jahren ist die Lohngerechtigkeit am wichtigsten, um Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zu verwirklichen. Dies geht aus der jüngsten repräsentativen Studie des DELTA-Instituts »Einkommensgerechtigkeit: Perspektiven von Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren zur eigenen Existenzsicherung und Alterssicherung« hervor. Demnach finden 96% der Frauen gleiche Stundenlöhne bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit essentiell für die Gleichstellung. 92% der Frauen finden zudem, dass Frauenberufe genauso bezahlt werden müssten wie Männerberufe, um Gleichstellung zu verwirklichen.


In Deutschland ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern seit Jahren groß: Von 2006 bis 2009 betrug sie 23 %, von 2010 bis 2014 unverändert 22 %. Deutschland liegt damit deutlich über dem europaweiten Gender Pay Gap von 16 %. Das war Anlass für das DELTA-Institut, im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Einstellungen der deutschen Bevölkerung zur Entgeltgleichheit zu untersuchen.

Gerade im Zeitraum zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr wächst die Entgeltkluft zwischen Frauen und Männern stetig von 9 % auf 27 %. Frauen haben heute gleiche Schulabschlüsse wie Männer und oft gleichwertige Berufsqualifikationen, doch ihre Einkommenschancen sind weit niedriger. Ursachen sind laut Studie traditionelle Rollenbilder und Entgelt-Mechanismen auf dem Arbeitsmarkt. So sind nur 39 % der Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren Vollzeit erwerbstätig - aber 88 % der Männer. Die Mehrheit der Frauen dieser Lebensphase hat daher ein geringes eigenes Einkommen, was zu einem geringeren eigenem Rentenanspruch führt.

Die Befunde sind sehr aussagekräftig: Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern ist ein notwendiger Baustein für den sozialen Zusammenhalt und für soziale Gerechtigkeit, bietet in einer Partnerschaft Vorteile für Frauen und Männer und ist auch volkswirtschaftlich ein Gebot der ökonomischen Vernunft. Für den Weg zur Entgeltgleichheit liefert die Untersuchung wichtige Wegweiser und Ansatzpunkte: die Ausbildungs- und Berufswahl von Mädchen und Jungen, die Ausbildungsvergütung, den Erwerbsumfang, Erwerbsunterbrechungen sowie die aus Sicht der Bevölkerung wichtige Transparenz der Durchschnittsgehälter für Berufsgruppen, Tätigkeitsbereiche und Positionen.

Zentrale Ergebnisse der Studie:

  1. Vier von fünf Frauen und Männern zwischen 30 und 50 Jahren sprechen sich für die konsequente Gleichstellung von Frauen und Männern beruflich und privat aus. Die meisten Frauen (58%) und die Hälfte der Männer (49%) zwischen 30 und 50 Jahren sagen aber, dass Gleichstellung heute nicht realisiert ist. Nur 12 % der Frauen und 15% der Männer dieser Altersgruppe halten Gleichstellung von Frauen und Männern heute für erreicht.
  2. 96 % der Frauen fordern Entgeltgleichheit, so dass Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger Qualifikation und Tätigkeit denselben Stundenlohn erhalten. 94 % fordern, dass es keine Rentenlücke zwischen Frauen und Männern mehr geben darf. 92 % fordern, dass bei gleichwertiger Ausbildung und Qualifikation Frauenberufe genauso gut bezahlt werden wie Männerberufe.
  3. Nur jede zehnte Frau zwischen 30 und 50 Jahren hat ein eigenes Nettoeinkommen von mehr als 2.000 Euro monatlich - aber 42% der Männer. Nur jede vierte Frau (23%) hat ein eigenes Netto-Einkommen von über 1.500 Euro, aber fast drei Viertel (71%) der Männer. Damit ist für viele Frauen keine eigenständige Existenzsicherung mit Aufbau einer eigenen Alterssicherung möglich.
  4. Frauen würden gerne mehr arbeiten (31 Wochenstunden) Frauen arbeiten heute im Durchschnitt mit 26 deutlich weniger als Männer mit 36 Wochenstunden. Jeder dritte Mann würde die eigene Arbeitszeit gerne reduzieren.
  5. Jede zweite Frau zwischen 30 und 50 Jahren erlebt im Alltag hohe Hürden, Beruf und Familie zu vereinbaren. Dies trifft auf zwei Drittel der Alleinerziehenden zu. Auch 55% der Männer zwischen 30 und 50 Jahren stößt auf Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit.

 

 

 

Regionale Unterschiede im Gender Pay Gap in Deutschland 2021
In Westdeutschland ist der unbereinigte Gender Pay Gap dreimal so hoch wie in Ostdeutschland In Westdeutschland lag der Gender Pay Gap, der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen, 2021 mit 20,6 Prozent mehr als dreimal so hoch wie in...
Alterseinkünfte von Frauen 2021 fast ein Drittel niedriger als die von Männern
Alterseinkünfte von Frauen 2021 fast ein Drittel niedriger als die von Männern Frauen sind hinsichtlich ihres durchschnittlichen Einkommens schlechter gestellt als Männer – auch bei den Alterseinkünften. Nach den Ergebnissen der Erhebung zu...
Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist in den letzten zehn Jahren um knapp 18 Prozent auf zuletzt 34,4 Millionen Beschäftigte deutlich gewachsen. Von diesem Plus profitieren auch Frauen, deren Beschäftigung seit 2012 um 19 Prozent auf...

.
Wir benutzen Cookies
Der BildungsSpiegel setzt auf seiner Website sog. Cookies ein. Einige von ihnen sind für den reibungslosen Betrieb essentiell, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.