Fast die Hälfte der Deutschen für Abschaffung des Acht-Stunden-Tags

Zeitarbeit Uhr Büroarbeit

Bildung beeinflusst Einstellung zur Arbeitszeitflexibilisierung

Eine aktuelle Ipsos-Umfrage zeigt: Die Diskussion um den klassischen Acht-Stunden-Tag spaltet die Gesellschaft. Rund 48 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland sprechen sich dafür aus, die traditionelle Tagesarbeitszeit zugunsten einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit abzuschaffen.

Die Befragung wurde im Mai 2025 unter 1.000 Personen durchgeführt und ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung zwischen 18 und 75 Jahren.

Politische Lager: Deutliche Unterschiede

Die Zustimmung zur Abschaffung des Acht-Stunden-Tags variiert stark je nach politischer Zugehörigkeit.

Besonders groß ist die Unterstützung bei Anhänger*innen der FDP (64 Prozent) und der CDU/CSU (59 Prozent). Auch bei den Grünen befürworten 56 Prozent die Umstellung auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit.

Dagegen zeigen sich die Wähler*innen der Linken besonders kritisch: Nur 29 Prozent stimmen dem Vorschlag zu, während 59 Prozent ihn ablehnen. Die AfD-Anhängerschaft ist gespalten, mit 44 Prozent Zustimmung und 47 Prozent Ablehnung.

Geschlechter- und Bildungsunterschiede

Frauen stehen dem Vorhaben skeptischer gegenüber als Männer. Während 49 Prozent der Männer eine wöchentliche Höchstarbeitszeit befürworten, sind es bei den Frauen nur 43 Prozent. Der Anteil der Ablehnung ist jedoch in beiden Gruppen mit etwa 44 Prozent ähnlich hoch. Auffällig ist, dass Frauen häufiger angeben, sich bei dieser Frage unsicher zu sein.

Auch das Bildungsniveau spielt eine Rolle: Menschen mit hoher formaler Bildung unterstützen die Abschaffung des Acht-Stunden-Tags häufiger (55 Prozent) als Personen mit mittlerer (42 Prozent) oder niedriger Bildung (41 Prozent). Damit zeigt sich, dass insbesondere höher Gebildete offen für eine flexiblere Arbeitszeitregelung sind.

Fazit: Gesellschaft tief gespalten

Die Ergebnisse der Ipsos-Umfrage machen deutlich, dass die Frage nach der Abschaffung des Acht-Stunden-Tags die Gesellschaft spaltet.

Während vor allem wirtschaftsliberale und konservative Wählergruppen sowie höher Gebildete eine Modernisierung der Arbeitszeitregelungen begrüßen, zeigen sich Linke, Frauen und Menschen mit niedrigerem Bildungsstand deutlich zurückhaltender.

Die Debatte um flexiblere Arbeitszeiten bleibt damit ein zentrales Thema in der deutschen Arbeitswelt.

Hintergrund
Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl. Die Befragung wurde vom 9. bis 10. Mai 2025 durchgeführt.


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