Hohes Interesse in Deutschland an Europawahl und europäischen Krisenlösungen

heinrich Böll Stiftung und Das Progressive Zentrum

In einer aktuellen Umfrage äußern zwei von drei deutschen Bürgerinnen und Bürgern ein hohes Interesse an der kommenden Europawahl.

Sie betonen die Bedeutung europäischer Lösungsansätze für aktuelle Krisen und wünschen sich eine kooperative sowie aktive Rolle Deutschlands in der EU. Diese Ergebnisse spiegeln die zunehmende Relevanz europäischer Politik in der öffentlichen Wahrnehmung wider.

Hohe Wahlbeteiligung erwartet

Wenige Monate vor der Europawahl zeigt sich ein deutliches Interesse der deutschen Bevölkerung. Laut einer Umfrage der Heinrich-Böll-Stiftung und des Progressiven Zentrums bekunden zwei Drittel der Befragten ein sehr hohes oder zumindest hohes Interesse. Diese Zahlen verdeutlichen das gestiegene Bewusstsein für die Bedeutung der Europäischen Union und ihrer Entscheidungen.

Differenziertes Bild bei Parteianhängern

Die Umfrage offenbart auch Unterschiede in der politischen Landschaft: Anhänger der AfD zeigen ein signifikant geringeres Interesse an der Wahl. Dies könnte darauf hindeuten, dass europaskeptische Positionen mit einer geringeren Wahlbeteiligung einhergehen.

Prioritäten der Bürger: Krisen und Lösungen

Die befragten Bürgerinnen und Bürger legen Wert darauf, dass im Wahlkampf vor allem krisenbehaftete Themen und europäische Lösungsansätze diskutiert werden. Migration, Sicherheit, Wirtschaft, Klima und Energie sowie die Inflationsbekämpfung stehen dabei im Vordergrund.

Unterstützung für die Ukraine

Ein weiteres zentrales Ergebnis ist die Haltung zur Unterstützung der Ukraine. Eine Mehrheit spricht sich für eine Beibehaltung oder sogar Erhöhung der EU-Hilfen aus, während in Ostdeutschland eine Mehrheit für eine Reduzierung der Unterstützung plädiert.

Langzeittrends und Wirtschaftsnutzen

Interessant ist der festgestellte Abwärtstrend in der Wahrnehmung des wirtschaftlichen Nutzens der EU für Deutschland. Dieser Punkt unterstreicht die Notwendigkeit, über den wirtschaftlichen Mehrwert der EU aufzuklären und Desinformation entgegenzuwirken.

Forderung nach aktiver Europapolitik

Die Studie zeigt klar: Die Deutschen erwarten von ihrer Regierung ein kooperatives und proaktives Agieren in der EU. Kurzfristige Enthaltungen bei Abstimmungen werden kritisch gesehen und schaden dem Ansehen Deutschlands.

Europäische Lösungsansätze im Fokus

Die Mehrheit der Befragten sieht in europäischen Lösungen den Schlüssel zur Bewältigung aktueller Krisen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, den europäischen Zusammenhalt zu stärken und gemeinsam in Zukunftsaufgaben zu investieren.

Expertenmeinungen

Dr. Johannes Hillje und Dr. Christine Pütz betonen die Bedeutung des hohen Interesses an der Europawahl für pro-europäische Kräfte und warnen vor der negativen Wirkung von Desinformation. Jan Philipp Albrecht ruft dazu auf, die Wahl nicht für nationale Debatten zu missbrauchen, sondern sich auf die großen Herausforderungen Europas zu konzentrieren.

Hintergrund
Die Studie »Selbstverständlich europäisch!? 2024« wurde von Civey durchgeführt und basiert auf einer Befragung von 5.000 Personen in Deutschland. Sie gibt Aufschluss über die Stimmung und die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld der Europawahl.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, im europäischen Kontext zu denken und zu handeln. Sie zeigen auch, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten gefordert sind, gemeinsame Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu finden und umzusetzen.


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