Mai 2022: Anzahl der Erwerbstätigen weiter angestiegen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)

Zahl der Erwerbstätigen nun 0,3 % über Vorkrisenniveau und 140.000 Personen unter Höchststand von November 2019

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) lag nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2022 mit rund 45,4 Millionen Personen (Originalwert) saisonbereinigt mehr als 100.000 Personen über dem Vorkrisenniveau.

Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um 34.000 Personen (+0,1 %), nachdem sie bereits in den Monaten März 2021 bis April 2022 durchschnittlich um jeweils 60.000 Personen oder 0,1 % zugenommen hatte. Somit wächst die Gesamtzahl der Erwerbstätigen seit dem Scheitelpunkt der dritten Corona-Welle in Deutschland im Frühling 2021 weitgehend unbeeinflusst von den weiteren Infektionswellen sowie bisher auch von den Folgen des Kriegs in der Ukraine. Dadurch waren im Mai 2022 saisonbereinigt 0,3 % oder 130.000 Personen mehr erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland.

Nicht saisonbereinigt nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2022 gegenüber April 2022 um 67.000 Personen (+0,1 %) zu. Im Mai erfährt der Arbeitsmarkt traditionell eine Belebung, die 2022 gleichwohl schwächer ausfiel als im Mai-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (+97.000 Personen). Den bisherigen Beschäftigungs-Höchstwert markiert weiterhin der November 2019 mit 45,5 Millionen Erwerbstätigen.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige zählen.

Aufwärtstrend stabil

Gegenüber Mai 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2022 um 1,7 % (+752.000 Personen). Das entspricht der Vorjahresveränderungsrate im Vormonat April 2022 (+1,7 %; +761.000 Personen). Somit bleibt der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt stabil auf hohem Niveau.

Bereinigte Erwerbslosenquote im Mai 2022 bei 2,8 %

Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Mai 2022 bei 1,19 Millionen Personen. Das waren 385.000 Personen oder 24,4 % weniger als im Vorjahresmonat Mai 2021. Die Erwerbslosenquote lag bei 2,7 % (Mai 2021: 3,7 %).

Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte wie zum Beispiel Wettereinflüsse oder Streiks lag die Erwerbslosenzahl bei 1,24 Millionen Personen und damit leicht unter dem Niveau des Vormonats April 2022 (-13 500 Personen; -1,1 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote im Mai 2022 sank auf 2,8 % und lag damit unter dem Wert vom Vormonat April (2,9 %).

 

Methodische Hinweise
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig. Es ist zu beachten, dass sowohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie als auch der Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine seit März 2022 zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung führen.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Ausführliche Informationen sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Darüber hinaus ist im Januar 2021 eine neue europäische Rechtsgrundlage für die Arbeitskräfteerhebung in Kraft getreten. Auf dieser Basis wurden die Ergebnisse zurück bis Januar 2020 revidiert. Durch die Änderungen sind die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2020 nur noch eingeschränkt mit den Ergebnissen bis 2019 vergleichbar. Die vorliegenden Erstergebnisse des Mikrozensus 2021 wurden mit Berechnung der Ergebnisse für Februar 2022 eingearbeitet und die Monatszahlen entsprechend revidiert. Im System der neugestalteten Erhebung sind die Resultate für den aktuellen Rand als vorläufig zu betrachten.

 

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