Lernen auf Social Media: Wie das Wissen bleibt

Lernen mit Social Media (Symbolbild)

Interaktive Inhalte steigern Wissenserfolg

Eine Untersuchung der Universität Duisburg-Essen zeigt, dass soziale Medien nicht nur für Unterhaltung genutzt werden, sondern auch Lernprozesse anstoßen können. Entscheidend sei jedoch, wie Inhalte aufbereitet sind. Demnach erinnerten sich Nutzerinnen und Nutzer an mehr Informationen, wenn Posts interaktive Denkanstöße enthielten.

Die Ergebnisse wurden jetzt im Fachjournal JCMC (Journal of Computer-Mediated Communication) veröffentlicht.

Vergleich von Instagram und Newsletter

Für die Studie wurden mehr als 900 Teilnehmende in einem viertägigen Feldexperiment begleitet. Ihnen wurden täglich identische Informationen zur Tiefsee vermittelt – entweder als kompakter Newsletter oder über Instagram-Stories. Eine Gruppe auf Instagram erhielt zusätzlich interaktive Fragen, die an das Vorwissen der Teilnehmenden anknüpften.

Klare Unterschiede im Lernerfolg

Die Auswertung zeigte: Wer lediglich Instagram-Stories konsumierte, behielt weniger Wissen als Personen aus der Newsletter-Gruppe. Doch sobald die Instagram-Beiträge mit Denkanstößen ergänzt wurden, stieg der Lernerfolg deutlich.

Die Interaktiv-Gruppe schnitt beim Erinnern von Fakten fast genauso gut ab wie die Newsletter-Empfangenden.

Bedeutung für Bildung und Wissenschaftskommunikation

Den Forschenden zufolge verdeutlichen die Ergebnisse, dass soziale Medien als Lernplattform geeignet sind – wenn die Inhalte zur aktiven Auseinandersetzung anregen. Interaktive Elemente erhöhten die kognitive Verarbeitung und sorgten dafür, dass Informationen länger im Gedächtnis blieben.

Für politische Bildung und Wissenschaftskommunikation sei das ein wichtiges Signal: Wer Menschen über Plattformen wie Instagram erreichen wolle, solle nicht nur auf Likes zielen, sondern das Publikum inhaltlich stärker einbinden. 


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