Studieren: Spontan vor Ort oder lieber via Zoom?

Synchron-hybride Lehre: Drei Faktoren bestimmen die Teilnahmeform
Forschende der Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung an der Universität Würzburg haben untersucht, warum Studierende in synchron-hybriden Kursen zwischen Präsenz und Online-Teilnahme wechseln.
Laut ihrer im Fachjournal Nature Higher Education veröffentlichten Studie passen sich die hybriden Formate flexibel an die vielfältigen Lebensrealitäten der Lernenden an.
Flexibilität als Schlüssel
Die Analyse von 73 Master-Studierenden über drei Semester zeigt: Entscheidend ist die Vereinbarkeit von Studium, Arbeit und Privatleben. Wer pendelt, Angehörige pflegt oder mit leichten Krankheitssymptomen zu Hause bleibt, nutzt bevorzugt das Online-Angebot.
Die Forschenden führen dies auf den Wunsch nach planbarer Selbstorganisation zurück.
Persönliche Lernpräferenzen
Weiter ergab die Erhebung, dass Lernumgebung und Energieniveau das Formatwahlverhalten bestimmen.
Online-Teilnehmende brauchen mehr Selbstdisziplin, weil sie ihre Lernumgebung eigenständig gestalten. Im Hörsaal fühlen sich viele dagegen konzentrierter und beteiligen sich aktiver, was ihrer Einschätzung nach das Verständnis vertieft.
Bedeutung sozialer Kontakte
Der Wunsch nach direktem Austausch beeinflusst die Wahl ebenfalls stark. Präsenz bietet spontanen Dialog, Gestik und Gruppendynamik, die über Videokacheln kaum erlebbar sind. Zudem beobachten Studierende, wie sich ihre Peers entscheiden, und passen ihr Verhalten oft daran an.
Teil des Projekts DigiTaKS
Die Untersuchung ist in das Verbundprojekt »0DigiTaKS« eingebettet, das synchron-hybride Hochschulformate entwickelt und testet. Beteiligt sind Standorte in Würzburg, Hamburg, Duisburg-Essen, Berlin und Leipzig. Gefördert wird das Vorhaben von dtec.bw und der EU-Initiative »NextGenerationEU«.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
Dr. Lisa Breitschwerdt, Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung, Institut für Pädagogik,
T: +49 931 31- 822 12
M: lisa.breitschwerdt@uni-wuerzburg.de
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