Projekt »Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ)«
Datensatz aus MEZ-Mehrsprachigkeitsstudie nun zugänglich
»Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ)« – eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2014 bis 2019 geförderte Studie der Universität Hamburg – hat Sprach- und Befragungsdaten von insgesamt 2103 Jugendlichen aus acht Bundesländern über einen Zeitraum von drei Jahren gesammelt.
Diese Daten sind jetzt am Forschungsdatenzentrum des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (FDZ am IQB) erhältlich. Sie werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf Antrag für ihre Forschung zur Verfügung gestellt.
Im Verlauf des Projekts wurden außerdem insgesamt knapp 17.000 Schreibtexte von Schülerinnen und Schülern gewonnen. Diese haben Texte auf Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch verfasst. Auch diese Texte stehen in Kürze zur Nutzung durch die Wissenschaft bereit.
Einmaliger Datensatz zu sprachlicher Entwicklung
Der damit für die Forschung zur Verfügung stehende Datenschatz ist weltweit einmalig. Alle Sprachdaten wurden in vier Wellen von denselben Schülerinnen und Schülern erhoben. Auch über ihre Lebens- und Lernbedingungen konnte ein überaus reichhaltiges Datenmaterial gewonnen werden, das über die Datenbestände vergleichbarer Untersuchungen zur Mehrsprachigkeit deutlich hinausgeht.
Durch das MEZ-Projekt steht erstmalig eine Datengrundlage bereit,
- die mehrfach gemessene Kompetenzen von denselben Jugendlichen in mehreren Sprachen umfasst, also Aussagen über deren sprachliche Entwicklung ermöglicht,
- in die Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund einbezogen sind,
- die es erlaubt, Sprachdaten mit Informationen über soziale Herkunft, Migrations- und Bildungsbiografie zu verknüpfen.
Hintergrund
Die MEZ-Studie der Universität Hamburg (Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf) hat Daten zu mehrsprachigen Kompetenzen von mehr als 2000 Jugendlichen über drei Jahre hinweg erfasst. Der einmalige Datensatz zur sprachlichen Entwicklung steht nun für die wissenschaftliche Öffentlichkeit zur Verfügung.
Eine erfolgreiche Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten ist bekanntlich entscheidend für Bildungserfolg. Das MEZ-Projekt richtet sich auf die Frage nach erfolgreicher Sprachentwicklung unter Mehrsprachigkeitsbedingungen. Hintergrund dieser Frage ist, dass Mehrsprachigkeit in Deutschland nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist: Alle Kinder und Jugendlichen lernen in der Schule mindestens eine Fremdsprache. Zudem leben viele in Familien, in denen neben der deutschen Sprache auch andere Sprachen alltäglich gebraucht werden.
Die MEZ-Untersuchung zielt auf Erkenntnisse darüber, wie die Entwicklung in den verschiedenen Sprachen verläuft, die Schülerinnen und Schüler von zu Hause mitbringen und die sie in der Schule erlernen. Dabei wird überprüft, welche individuellen Voraussetzungen und Lebensumstände eine erfolgreiche mehrsprachige Entwicklung erschweren oder begünstigen.
Die Untersuchung dieser komplexen Fragestellung erfordert die Berücksichtigung unterschiedlicher Sprach- und Hintergrunddaten in einem longitudinalen Design. Die erhobenen Sprachdaten beziehen sich auf die Sprachen Deutsch, die Herkunftssprachen von bedeutenden Migrantengruppen (Russisch und Türkisch) sowie die von (fast) allen Schülerinnen und Schülern erlernte erste Fremdsprache Englisch. Bei Schülerinnen und Schülern in entsprechenden Bildungsgängen wurden auch die zweiten Fremdsprachen Französisch und Russisch berücksichtigt.
Bezugsmöglichkeit der Daten
Die Freigabe der Daten für die Nutzung durch die wissenschaftliche Öffentlichkeit erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verbund Forschungsdaten Bildung.