Fraunhofer IAO ermittelt Potenziale von Genderaspekten in Forschung und Innovation

Fraunhofer IAOWie entstehen aus Forschungsergebnissen Innovationen? Welche Chancen ergeben sich, wenn Frauen quantitativ und qualitativ besser in den Wissens- und Technologietransfer einbezogen werden? Diese Fragen untersuchte das Fraunhofer IAO in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Sondierungsprojekt »Die Genderdimension im Wissens- und Technologietransfer«.

Die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hängt wesentlich davon ab, ob das Potenzial einer Innovation von der Idee bis zum marktfähigen Produkt voll ausgeschöpft werden kann. Doch zwischen dem Potenzial einer Innovation, ob technisch oder sozial, und ihrer tatsächlichen Umsetzung liegen oft Welten. Woran scheitert der Transfer von Wissen und Technologie in erfolgreiche Innovationen?

Wissens- und Technologietransfer (WTT) aus der Genderperspektive

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat das Fraunhofer IAO in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt »Die Genderdimension im Wissens- und Technologietransfer (WTT)« die These aufgestellt, dass zur Lösung gesellschaftlicher Probleme Frauen und Männer gleichermaßen und systematisch in den WTT einbezogen werden müssen. Nur so finden die gesellschaftlichen Wünsche und Bedarfe an eine Innovation in aller Breite Berücksichtigung.

Im ersten Schritt hat das Projektteam untersucht, inwieweit die Genderdimension quantitativ und qualitativ in den verschiedenen Kontexten und bei den einzelnen Akteuren des WTT bereits integriert wird. Eine Literaturanalyse sowie die Befragung ausgewählter Experten und Expertinnen gaben Aufschluss über die strukturellen und kulturellen Merkmale des Wissens- und Technologietransfers in Deutschland. Darüber hinaus lieferte die Untersuchung Erkenntnisse darüber, warum Frauen im WTT unterrepräsentiert sind.

Große Forschungslücken und wenig praktische Berücksichtigung

Im Projekt zeigte sich, dass die Genderdimension im WTT bislang weder in der Literatur systematisch erforscht noch in der Praxis berücksichtigt wird. Obwohl der Wissens- und Technologietransfer auf den ersten Blick ein junges und offenes Arbeitsfeld mit einem relativ hohen Frauenanteil ist, zeichnen die Projektergebnisse ein anderes Bild: Insgesamt sind die Strukturen im WTT weitgehend genderblind. »Bei der Entwicklung von neuen Produkten oder Technologien geht viel Innovationspotenzial verloren, wenn die Genderdimension weder quantitativ noch qualitativ einbezogen wird«, resümiert Prof. Martina Schraudner, Projektleiterin am Fraunhofer IAO. Speziell in den MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) müssen Genderaspekte noch stärker berücksichtigt werden. Insbesondere die qualitative Dimension wird bislang weder theoretisch und empirisch erforscht, noch praktisch als Chance für die bessere Ausschöpfung des Innovationspotenzials wahrgenommen. Forschungslücken bestehen insbesondere in den Bereichen Forschungsfinanzierung, Transfer-Strukturen in Forschungseinrichtungen und Forschungsverwertung durch Ausgründungen.

 

 

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