Wo Beschäftigte sich über Weiterbildung informieren

IAB5

Die Rolle von Vorgesetzten und Kolleg*innen in der Weiterbildung

Der überwiegende Teil der Beschäftigten weiß laut der aktuellen IAB-OPAL-Befragung größtenteils, welche Weiterbildung für sie geeignet ist. Dennoch gibt es eine Gruppe, die schlecht informiert ist, aber kein Interesse an weiteren Informationen zeigt.

Am häufigsten informieren sich Beschäftigte bei Kolleg*innen und Vorgesetzten über Weiterbildungsmöglichkeiten, während Angebote von Weiterbildungseinrichtungen oder der Bundesagentur für Arbeit (BA) seltener genutzt werden. Das Informationsverhalten variiert stark je nach Alter, Qualifikation und Migrationshintergrund.

Beschäftigte und Wissensstand zu Weiterbildungen

Fast drei Viertel der Befragten geben an, zumindest teilweise zu wissen, welche Weiterbildung für sie passend ist. Besonders ältere Beschäftigte ab 50 Jahren sind sich ihrer Weiterbildungsbedürfnisse meist besser bewusst als jüngere. Andererseits wünschen sich vor allem Jüngere und Menschen mit Wissenslücken mehr Informationen über passende Angebote.

Eine Minderheit von etwa sechs Prozent fühlt sich schlecht informiert und möchte auch keine weiteren Informationen erhalten, was eine Herausforderung für Beratungsangebote darstellt.

Informationsquellen im beruflichen Umfeld dominieren

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten informiert sich im betrieblichen Umfeld. 56 Prozent holen Infos bei Vorgesetzten ein, fast ebenso viele bei Kolleg*innen. Weiterbildungseinrichtungen spielen mit 37 Prozent eine geringere Rolle.

Familie und Freundeskreis werden zwar ebenfalls für Informationen genutzt, sind aber weniger bedeutend. Onlineportale, darunter das Nationale Onlineportal »mein Now« der Bundesagentur für Arbeit, greifen knapp 20 Prozent an, während Beratungen durch die BA selbst nur von fünf Prozent in Anspruch genommen werden.

Alters- und sozio-ökonomische Unterschiede in der Informationsnutzung

Jüngere Beschäftigte nutzen private und kollegiale Netzwerke stärker als Ältere, die eher auf formale Beratungsstellen und Institutionen zurückgreifen. Hochschulabsolvent*innen informieren sich verstärkt im Unternehmen und bei Weiterbildungseinrichtungen, während Beschäftigte ohne akademischen Abschluss häufiger BA-Beratung suchen.

Ähnliche Muster zeigen sich beim Migrationshintergrund: Personen ohne Migrationshintergrund bevorzugen den betrieblichen Austausch, während Beschäftigte mit Migrationshintergrund öfter die BA als Informationsquelle nutzen.

Bedeutung der Betriebe und Politik für Weiterbildung

Die Befragung unterstreicht die zentrale Rolle der Betriebe als Informationsquelle und Weiterbildungsanbieter. Arbeitgeber sollten ihre Beschäftigten aktiv und zielgerichtet informieren, damit diese fundierte Entscheidungen zu Weiterbildungen treffen können.

Für die Politik wäre es wichtig, insbesondere jene Gruppen anzusprechen, die schwer Zugang zu Informationen haben oder keine Beratung wahrnehmen, um Weiterbildungschancen breiter zu verteilen.

Resumee

Die Weiterbildung bleibt ein entscheidender Faktor im Wandel der Arbeitswelt. Um die Beteiligung zu erhöhen, müssen Beratungsangebote verbessert und Informationswege klarer und zugänglicher werden. Betriebsnahe Informationsnetzwerke spielen dabei eine Schlüsselrolle, müssen aber stärker unterstützt werden, um auch bislang abseits stehende Beschäftigte zu erreichen. 


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