Neuordnung des IT-Weiterbildungssystems (IT-WBS)
Gliederung
- Historie und Notwendigkeit der Neuordnung
- Entwicklung und Herausforderungen
- Struktur des neuen IT-WBS
- Berufsspezialist*in: Fünf neue Profile
- Bachelor Professional in IT: Wahlmöglichkeiten und Qualifikationen
- Prüfungsinstrumente und praxisorientierte Prüfungen
- Verzahnung der Ausbildungsstufen
- Zukunftsperspektiven und Master Professional
- Informationskampagne und Umsetzung
- Ausblick
Karriereboost für IT-Fachkräfte: Das neue IT-Weiterbildungssystem tritt im November in Kraft
Am 1. November 2024 tritt die neue Verordnung zur Neuordnung des IT-Weiterbildungssystems (IT-WBS) in Kraft.
Diese Reform ist wegweisend für die IT-Branche und richtet sich an Absolventinnen und Absolventen von IT-Ausbildungsberufen sowie an Quer- und Seiteneinsteiger, die eine anerkannte Qualifikation im IT-Bereich anstreben.
Das IT-WBS basiert auf bundeseinheitlichen Fortbildungsregelungen und führt zu Abschlüssen, die von den Industrie- und Handelskammern (IHKs) durchgeführt werden.
Historie und Notwendigkeit der Neuordnung
Das IT-WBS wurde erstmals im Jahr 2002 eingeführt und hat seitdem nur wenige Anpassungen erfahren.
Die jüngste Neuordnung ist eine Reaktion auf die veränderten Anforderungen der IT-Branche und zielt darauf ab, attraktive Karrierewege für IT-Fachkräfte zu schaffen. Wesentliche Rahmenbedingungen für die Neuordnung waren die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes und die Neuordnung der IT-Berufe 2020.
Entwicklung und Herausforderungen
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat Voruntersuchungen durchgeführt und gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Sozialpartner eine Ausbildungsordnung entwickelt, die den aktuellen Entwicklungen und Bedarfen in der IT-Branche entspricht.
Zentrale Herausforderungen bei der Neuordnung waren die Berücksichtigung technologischer Trends, die Schaffung transparenter Karrierewege, die Ausrichtung der neuen Profile am betrieblichen Bedarf und die Verzahnung der Bildungsstufen.
Struktur des neuen IT-WBS
Das neue IT-WBS gliedert sich in zwei Bildungsstufen: Berufsspezialist*in und Bachelor Professional in IT.
Berufsspezialist*in: Fünf neue Profile
Auf der Stufe Berufsspezialist*in stehen fünf spezialisierte Profile zur Verfügung:
- Software-Entwicklung
- Systemintegration und Vernetzung
- IT-Beratung
- Datenanalyse
- Informationssicherheit
Diese Stufe vertieft die in der Berufsausbildung erworbenen beruflichen Handlungskompetenzen und ergänzt sie um fachliche und überfachliche Qualifikationen wie Projektkoordination, Compliance, Datensicherheit und Risikomanagement.
Bachelor Professional in IT: Wahlmöglichkeiten und Qualifikationen
Der Abschluss Bachelor Professional in IT qualifiziert für anspruchsvolle Fach- und Führungspositionen und bietet Spezialisierungsmöglichkeiten in verschiedenen IT-Bereichen.
Neben IT-spezifischen Qualifikationen umfasst er Bereiche wie Mitarbeiterführung, Projekt- und Prozessmanagement, betriebswirtschaftliches Handeln und Sicherheit in der Informationstechnik. Ein Abschluss als Fachwirt kann auf den Bachelor Professional angerechnet werden, ist aber keine Voraussetzung.
Prüfungsinstrumente und praxisorientierte Prüfungen
Das IT-WBS setzt praxisorientierte Prüfungsinstrumente ein, die reale IT-Szenarien simulieren. Neben schriftlichen Prüfungen gibt es projektorientierte Prüfungen, in denen die Teilnehmenden komplexe IT-Aufgaben lösen.
Diese Kombination stellt sicher, dass sich die Prüfungen an realen Anforderungen orientieren und die berufliche Handlungskompetenz fördern.
Verzahnung der Ausbildungsstufen
Ein innovatives Merkmal des neuen Systems ist die Verzahnung der Ausbildungsstufen. Die Berufsspezialistenstufe kann als Einstieg oder als Spezialisierung auf den Bachelor Professional in IT angerechnet werden, wodurch eine flexible und durchlässige Struktur entsteht.
Dies ermöglicht IT-Fachkräften, sich entsprechend ihrer Karriereambitionen weiterzuentwickeln und unterstützt die nachhaltige Fachkräftesicherung im IT-Bereich.
Zukunftsperspektiven und Master Professional
Während die ersten beiden Weiterbildungsstufen bereits etabliert sind, wird die Einführung eines Master Professional geprüft. Diese dritte Weiterbildungsstufe soll auf den Bedarfen und Inhalten basieren, die in einer begleitenden Evaluation ermittelt werden.
Informationskampagne und Umsetzung
Das BIBB plant gemeinsam mit den Sozialpartnern eine breit angelegte Informationskampagne, um die Neuerungen des IT-WBS bekanntzumachen.
Informationsveranstaltungen und Roadshows sollen Fachkräfte, Arbeitgeber, Bildungsträger und politische Entscheidungsträger einbeziehen und die Akzeptanz der neuen Regelungen fördern.
Ausblick
Die Neuordnung des IT-WBS bietet innovative Lösungen für die berufliche Weiterbildung im IT-Bereich.
Mit klar strukturierten Karrierewegen und praxisnahen Prüfungsinstrumenten schafft sie attraktive Perspektiven für IT-Fachkräfte und unterstützt die nachhaltige Sicherung von IT-Kompetenzen in Deutschland. Geplanten Informationsveranstaltungen und die Bedarfsermittlung für die dritte Weiterbildungsstufe sind weitere Schritte, um die Zukunft der IT-Weiterbildung bedarfsgerecht zu gestalten.
VERWEISE
- BIBB-Infoseite zum IT-WBS ...
- siehe auch: »Infofolien zur IT-Fortbildung« ...
- vgl. DIHK: »IT-Karriere leicht(er) gemacht« ...
- siehe auch: »BIBB empfiehlt Neuordnung des IT-Weiterbildungssystems« ...