Wie Kinder mit Migrationshintergrund vom Leistungsniveau ihrer Schulklasse beeinflusst werden

Bildungserfolg in multikulturellen Klassen: Einflussfaktoren und Differenzen
In einem aktuellen Forschungsprojekt des ifo Instituts und der Universität Mailand-Bicocca wurde eine signifikante Diskrepanz im Bildungserfolg von Zuwandererkindern festgestellt, die in Klassen mit überwiegend leistungsschwachen Mitschüler*innen lernen.
Insbesondere betrifft dies Schüler*innen aus benachteiligten Verhältnissen, die zu Hause nicht die Landessprache sprechen oder deren Eltern beide im Ausland geboren wurden. Diese Gruppe zeigt eine deutliche Beeinträchtigung ihrer schulischen Leistungen in einem solchen Umfeld.
Hingegen scheint der Anteil leistungsschwacher Mitschüler*innen auf Schüler*innen mit Migrationshintergrund aus sozioökonomisch stärkeren Familien keinen negativen Einfluss zu haben.
Vorschläge zur Optimierung der Klassenstruktur
Die Forscherinnen Vera Freundl und Caterina Pavese vom ifo Institut empfehlen, zur Förderung dieser Schüler*innen eine stärkere Durchmischung der Klassen nach Leistungsniveaus vorzunehmen.
In Anbetracht der wachsenden Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund unterstreicht Caterina Pavese die Notwendigkeit, spezifische Strategien zur Unterstützung ihrer schulischen Entwicklung und Integration zu formulieren. Laut einer Studie führt ein Anstieg der Anzahl leistungsschwacher Schüler*innen um 10 Prozentpunkte, was in einer durchschnittlichen Klasse von 20 Kindern zwei Schüler*innen entspricht, zu einer Reduktion der Leistungen von Kindern mit Migrationshintergrund um ungefähr 0,75 Punkte. Im Gegensatz dazu zeige sich, dass Schüler*innen mit Migrationshintergrund aus sozioökonomisch besser gestellten Verhältnissen von einem erhöhten Anteil leistungsstarker Klassenkamerad*innen profitieren.
Unterschiedliche Effekte bei einheimischen Schüler*innen
Die Forschungsergebnisse offenbaren für einheimische Schülerinnen ein differenziertes Bild. Es zeigt sich, dass der Anteil leistungsschwacher Mitschülerinnen keinen negativen Einfluss auf ihre schulischen Leistungen hat. Stattdessen scheinen sie von einer hohen durchschnittlichen Testleistung innerhalb ihrer Klasse zu profitieren. Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist, dass die Leistungen einheimischer Schülerinnen vorrangig durch die Leistungen ihrer einheimischen Klassenkameradinnen beeinflusst werden, während die schulischen Erfolge von Kindern mit Migrationshintergrund keinen merklichen Einfluss auf ihre eigenen Testergebnisse zu haben scheinen.
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