Fortgeschrittene Digitalkompetenz braucht mehr fachdidaktische Weiterbildungen

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Netzwerk Q4.0

Etwa 80 Prozent der hauptamtlichen Ausbilder*innen beschäftigen sich mittlerweile intensiv mit der Digitalisierung der Ausbildung.

Insbesondere ein positiver Umgang mit Fehlern und eine flexible Haltung gegenüber Neuerungen und Herausforderungen stehen dabei stärker im Fokus als der kreative Umgang mit digitalen Technologien. Ausbilder*innen, die viele Digitalkompetenzen vermitteln, setzen verstärkt auf projekt- und problembasiertes Lernen, gegenseitiges Feedback und Reversed Mentoring.

Dies ergab eine aktuelle Studie des Projekts »NETZWERK Q 4.0« am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) unter rund 700 Ausbildenden.

Ausbilderinnen und Ausbilder müssen heutzutage parallel auf die Herausforderungen der VUKA-Arbeitswelt vorbereiten. VUKA steht für Volatilität (Schnelllebigkeit), Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (also Mehrdeutigkeit).

Die Lehr-Lern-Methoden von Anleitenden, die bereits jetzt viele digitale Kompetenzen vermitteln, unterscheiden sich hier stark von solchen, die kaum digitale Fähigkeiten weitergeben, so die Studie. Dabei ist den Befragten weniger der rein technische Ansatz der Digitalisierung wichtig: Ganz vorn dabei sind die Bereiche Fachdidaktik, Fachwissen, der Umgang mit den Bedürfnissen Auszubildender sowie allgemeine Didaktik und der Lernmedieneinsatz, wenn es um ihr eigenes lebenslanges Lernen geht. 81,6 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der Stellenwert der Weiterbildung im Zuge des digitalen Wandels noch zunimmt.

Die positive Einstellung der in der Ausbildung Tätigen gegenüber dem beruflichen Hinzulernen und die zahlreichen Weiterbildungswünsche spiegelt sich in einer breiten Unterstützung seitens der Unternehmensführung. Gut zwei Drittel berichten, dass der Arbeitgeber die Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen übernimmt und die Beschäftigten dafür freistellt. Interessant dabei: Die Beschäftigten werden nach ihrer Aussage in die Pflicht genommen, selbst aktiv zu werden und sich an der Recherche passender Weiterbildungen zu beteiligen.

Die Konsequenzen für die Lehr- und Lernkultur 4.0: Für Befragte, die erst wenige digitale Kompetenzen vermitteln, steht der Wunsch nach Weiterbildungen zum Aufbau von Fachwissen im Vordergrund. Vermitteln Ausbilderinnen und Ausbilder bereits mehrere Kompetenzen, haben sie einen besonders stark ausgeprägten Wunsch nach fachdidaktischen Weiterbildungen. Dies weist darauf hin, dass zunehmend fachdidaktische Weiterbildungen benötigt werden, um fortgeschrittene Digitalkompetenzen zu vermitteln.

Hintergrund
Das Projekt »NETZWERK Q 4.0 – Netzwerk zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals im digitalen Wandel« ist ein gemeinsames Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und der Bildungswerke der Wirtschaft, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In diesem Vorhaben wird angestrebt, einen bundesweiten Qualitätsstandard zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals 4.0 zu entwickeln. Das Berufsbildungspersonal wird dabei unterstützt, Fach- und Sozialkompetenzen weiterzuentwickeln, um Inhalte und Prozesse der dualen Ausbildung im digitalen Wandel passend zu gestalten. Durch innovative Qualifizierungsangebote soll eine methodisch und inhaltlich zeitgemäße duale Berufsausbildung befördert werden.


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