Weiterbildungsanbieter setzen in der Pandemie auf Onlineformate

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
wbmonitor

Digitale Weiterbildung in Zeiten der Coronapandemie

Weiterbildungsanbieter nutzen seit der Coronapandemie verstärkt internetbasierte Veranstaltungsformate. Sie investieren in ihre digitalen Infrastrukturen und unterstützen Lehrende bei der Wissensvermittlung im digitalen Raum.

Dies zeigen Ergebnisse der wbmonitor-Umfrage 2021 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE). Vor dem Hintergrund ihrer Anpassungsleistungen an die veränderten Rahmenbedingungen waren die Weiterbildungsanbieter im Sommer des vergangenen Jahres wirtschaftlich positiver gestimmt als noch ein Jahr zuvor, kurz nach Pandemiebeginn.

Onlineformate stellten für die Anbieter eine Alternative dar, ihr Bildungsangebot aufrechtzuerhalten, als während der bundesweiten Kontaktbeschränkungen Präsenzveranstaltungen zeitweise verboten waren. So wurden im ersten Halbjahr 2021 im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Weiterbildungsveranstaltungen (55 %) in vollständig digitalen Formaten durchgeführt. Während des ersten Pandemiejahres 2020 traf dies auf ein Drittel (33 %) zu.

Zudem wurden Onlineformate häufig mit Präsenzunterricht zu Mischformen kombiniert. Angebote mit wechselnden Phasen der Anwesenheit vor Ort und über das Internet (Blended Learning) sowie gleichzeitige Teilnahmen mittels beider Zugangsformen, sogenannte hybride Formate, stellten durchschnittlich jeweils 17 Prozent der Weiterbildungen. Auf Präsenzveranstaltungen entfiel in der ersten Jahreshälfte 2021 nur ein Viertel (25 %) aller Weiterbildungen, 2020 waren es knapp die Hälfte (47 %).

Die überwiegende Mehrheit der Anbieter investierte seit Pandemiebeginn zudem in ihre Ausstattung an Hard- und Software beziehungsweise in entsprechende Dienstleistungsangebote. Am häufigsten wurden digitale Konferenzsysteme (zum Beispiel Headsets und Webcams; 83 %) sowie Software beziehungsweise Softwarelizenzen für virtuelle Formate (77 %; Mehrfachnennungen waren möglich) angeschafft. Auch der Bestand an digitalen Endgeräten für das Personal (61 % für Lehrende und 57 % für Beschäftigte in anderen Tätigkeitsfeldern der Weiterbildung) wurde häufig erweitert beziehungsweise modernisiert. Zur Finanzierung griff fast jeder zweite Anbieter (45 %) auf finanzielle Rücklagen zurück. Ein Viertel (25 %) konnte von staatlichen Förderungen profitieren.

Die meisten Einrichtungen unterstützten zudem ihr Lehrpersonal. Dies erfolgte beispielsweise, indem sie interne Weiterbildungsveranstaltungen zu digitalen Kompetenzen durchführten (für Angestellte: 80 %; für Honorarkräfte: 62 %) oder Handreichungen zur Bedienung von Hard- und Software (77 % beziehungsweise 66 %) zur Verfügung stellten.

Die häufige Nutzung internetbasierter Weiterbildungsformate leistete vermutlich auch einen Beitrag dazu, dass die Weiterbildungsbranche im Sommer 2021 wirtschaftlich wieder leicht positiv gestimmt war. Nachdem sie im Jahr zuvor von den ersten Auswirkungen der Coronapandemie wirtschaftlich schwer getroffen wurde und die Weiterbildungsanbieter insgesamt einen negativen Klimawert aufwiesen (-13; auf einer Skala von -100 bis +100), stieg der Wert 2021 um 28 Punkte auf +15 an. Die Stimmung blieb jedoch deutlich schlechter als in den Jahren vor der Pandemie.

Zum Hintergrund
Der wbmonitor ist ein Kooperationsprojekt von BIBB und DIE, das mit einer jährlichen Umfrage bei Anbietern allgemeiner und beruflicher Weiterbildung zu mehr Transparenz über die Weiterbildungslandschaft und Anbieterstrukturen beiträgt und aktuelle Veränderungen aufzeigt. An der Umfrage 2021 „Digitale Weiterbildung in Zeiten der Coronapandemie“ beteiligten sich 1.689 Weiterbildungsanbieter. Der wbmonitor-Klimawert bildet die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation durch die Weiterbildungsanbieter ab. Er berechnet sich in Anlehnung an das ifo-Geschäftsklima aus dem Mittel der Differenzen zwischen den positiven und negativen Urteilen über die gegenwärtige wirtschaftliche Lage sowie die Erwartung in einem Jahr.


 

Corona-Maßnahmen haben tiefe Spuren bei Kindern, Jugendlichen und Eltern hinterlassen
Gesundheit und Wohlbefinden von Familien während und nach Corona Pandemie hinterlässt tiefe Spuren bei Eltern und Kindern Die Coronapandemie und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen haben bei Kindern, Jugendlichen und Eltern nachhaltige Spuren...
Pandemie verlängert Erwerbsunterbrechungen: Mütter kehren später in den Arbeitsmarkt zurück
Frauen, die im Jahr 2020 zum ersten Mal Mutter werden, kehrten nach der Geburt ihres Kindes später in den Beruf zurück als Mütter, deren Kinder zwei Jahre zuvor geboren wurden. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt-...
Covid-19-Pandemie: Folgen für die Arbeit von Lehrkräften
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Lehrkräfte Ein neues Impulspapier des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) präsentiert eine empirische Untersuchung, welche die Veränderungen der Arbeitsbedingungen an Schulen aus der Perspektive...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Neues IT-Weiterbildungssystem (IT-WBS) tritt ab November in Kraft

    Novelliertes System setzt Standards und bietet attraktive Karrierewege Das modernisierte IT-Weiterbildungssystem (IT-WBS) öffnet neue Türen für IT-Fachkräfte und stellt sich den Herausforderungen des Fachkräftemangels und der digitalen...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Fachkräftemangel und Bildungsherausforderungen: Kooperation als Schlüssel zur Lösung

    Wie akademische und berufliche Bildung Hand in Hand gehen können Der Fachkräftemangel und die hohe Zahl an Studien- und Ausbildungsabbrüchen stellen derzeit viele Branchen in Deutschland vor große Herausforderungen. Eine zentrale Forderung zur...

 

 

.