Großes Potential der beruflichen Bildung für die Arbeitsmarktintegration von Migrant*innen

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Schlussfolgerungen aus OECD-Studie 

Das duale System der beruflichen Bildung in Deutschland leistet einen entscheidenden Beitrag zur Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt und trägt dazu bei, den Fachkräftebedarf zu decken. Insbesondere im Handwerk sind die Potentiale groß. Deutschland hat zudem Beeindruckendes geleistet, um Hindernisse für den Zugang von Migranten zur Berufsbildung und zum Arbeitsmarkt abzubauen, und dabei große Kreativität an den Tag gelegt.

Um das Interesse an der dualen Ausbildung weiter zu stärken und um Auszubildende mit Migrationshintergrund zu einem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung zu führen, sollte allerdings noch mehr getan werden und eine noch bessere Aufklärung erfolgen. Das waren die wichtigsten Botschaften einer Veranstaltung der OECD und des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) am Freitag, auf der die Implikationen der vom BMBF finanzierten OECD-Studie Unlocking the Potential of Migrants in Germany diskutiert wurden.

»Deutschland verfügt mit dem dualen System über ein sehr wirkungsvolles Instrument für die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten. Mehr Aufklärungsarbeit über die Vorteile der dualen Ausbildung, eine bessere Verzahnung mit Sprachkursen und eine intensivere Begleitung von Azubis und Unternehmen während der Ausbildung können helfen, das Instrument noch effektiver zu machen«, sagte Ludger Schuknecht, stellvertretender OECD-Generalsekretär, bei der Präsentation der Studie.

»Die duale Berufsausbildung leistet einen wichtigen Beitrag für eine gesellschaftliche Integration. Sie unterstützt - insbesondere in den kleinen und mittleren Familienunternehmen im Handwerk - durch die individuelle Betreuung in den Betrieben die berufliche sowie die gesellschaftliche Eingliederung von Auszubildenden mit Migrationshintergrund. Für ihr Ausbildungsengagement brauchen die Betriebe Rechtssicherheit. So richtig und gut die Aufnahme der 3+2-Regelung in das Aufenthaltsgesetz war, muss es jetzt darum gehen, sie bundesweit einheitlich und ausbildungsfreundlich umzusetzen«, so Holger Schwannecke, Generalsekretär des ZDH.

»Die Integration von Geflüchteten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Um dies zu meistern, haben in den letzten Jahren viele Akteure zusammen gearbeitet – sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt. Die gemeinsame Kraftanstrengung zahlt sich zunehmend aus. Die Berufsbildung kann Geflüchteten Perspektiven am deutschen Arbeitsmarkt aufzeigen. Die duale Ausbildung ist hierbei einmalig. Auszubildende lernen ihr Handwerk direkt bei der Arbeit, schaffen sich ein soziales Umfeld und üben sich im Arbeitsalltag auch in der deutschen Fachsprache. Die OECD stellt deshalb der Integrationsleistung der deutschen Berufsbildung zu Recht ein gutes Zeugnis aus. Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen: Digitalisierung, demographischer Wandel, Nachwuchsprobleme in den Betrieben und ein hoher Wettbewerbsdruck erfordern Antworten.

Daran arbeiten wir insbesondere im Rahmen der Nationale Weiterbildungsstrategie. Erstmalig in Deutschland kreieren Bund, Länder, Wirtschaft, Gewerkschaften und die Bundesagentur für Arbeit eine neue Weiterbildungskultur, um Unternehmen und Beschäftigte bei der Gestaltung des digitalen Wandels zu unterstützen. Davon profitieren am Ende alle”, sagte der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Christian Luft.

Die Studie zeigt unter anderem, dass Migrantinnen und Migranten häufig deshalb eine duale Ausbildung nicht in Betracht ziehen, weil deren Stellenwert in vielen Herkunftsländern nicht annähernd so hoch ist wie in Deutschland. Sie empfiehlt deshalb eine Reihe von Maßnahmen, um Migrantinnen und Migranten vor, während und nach einer Ausbildung zu unterstützen und bestmöglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. So sollte das Angebot an Vorbereitungskursen, wie einige Bundesländer sie bereits organisieren, weiter ausgebaut und durch Sprachkurse während der Ausbildung sowie begleitende Angebote ergänzt werden.

Auch sollten sich die verantwortlichen Stellen in den Bundesländern stärker als bisher über bewährte Praktiken austauschen und mit den Berufsverbänden beraten. Denkbar ist, für einige Berufe flexiblere Aus- und Weiterbildungsmodelle von kürzerer oder längerer Dauer zu entwickeln, um bestimmte Zielgruppen besser zu erreichen.

Um den Arbeitgebern mehr Planungssicherheit zu geben, rät die Studie den zuständigen Behörden zu einer konsequenten Anwendung der 3+2-Regelung. Diese erlaubt es abgelehnten Asylbewerbern- und Bewerberinnen, nach einer Ausbildung von drei Jahren zwei weitere Jahre in Deutschland zu bleiben und zu arbeiten. Sinnvoll sei darüber hinaus ein Ausbau der Unterstützungsmaßnahmen für Personalvermittler und Arbeitgeber, damit diese eher bereit sind, Migrantinnen und Migranten einzustellen.

 

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