EU gibt Empfehlungen für die Erwachsenenbildung ab 2020

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Die Finanzierung von Erwachsenenbildung umzugestalten und digitale Kompetenzen zu fördern sind zwei der dringlichsten Entwicklungsfelder  
Text: Lucia Paar, Online-Redaktion

Eine EU-Arbeitsgruppe für Erwachsenenbildung hat in einem Report die bisherigen Entwicklungen in den europäischen Mitgliedsstaaten in Hinblick auf die EU-Prioritäten bis 2020 untersucht (wir berichteten über die Ergebnisse). Im Bericht skizziert sie auch Empfehlungen für die Zukunft: allen voran die Finanzierung von Erwachsenenbildung überdenken, das Lernen am Arbeitsplatz fördern und mit Hilfe von Erwachsenenbildung zu einer inklusiven und digitalen Gesellschaft beitragen.

Finanzierung muss überdacht und neu gewichtet werden

Erwachsenenbildung sei der am schlechtesten finanzierte Bildungssektor, obwohl sie die größte Gruppe an Lernenden abdecke, resümiert die Arbeitsgruppe im Report. Die Nationalstaaten sollten daher ab 2020 eine mögliche Neugewichtung der Ausgaben für die verschiedenen Bereiche der allgemeinen und beruflichen Bildung prüfen. Ebenfalls empfiehlt die Arbeitsgruppe eine Erhöhung der finanziellen Beiträge seitens Regierung und ArbeitgeberInnen zu prüfen.

Außerdem schlägt die Arbeitsgruppe für bestimmte Zwecke eine Finanzierung vor, die sich stärker an der Nachfrage orientiert. Dabei fällt das Stichwort »individuelle Lernkonten«. In Lernkonten-Programmen erhalten Einzelpersonen Geld für individuelle Bildungsmaßnahmen. Selten fließt dabei aber »echtes« Geld, in vielen Fällen erfolgt die Zahlung nur fiktiv (ähnlich wie beim Bildungsgutschein der Arbeiterkammern). Dadurch würden diejenigen Angebote gefördert, die für die Nachfrage attraktiv sind.

Mit Erwachsenenbildung zu einer digitalen und inklusiven Gesellschaft

Zukünftig solle Erwachsenenbildung noch stärker darauf abzielen, Erwachsene im Umgang mit digitalen Tools zu schulen. Auch sollen digitale Instrumente und Methoden in der Erwachsenenbildung selbst umfassender zum Einsatz kommen. Dies erfordere, dass sich Fachkräfte der Erwachsenenbildung in diesem Bereich weiterentwickeln, so die Arbeitsgruppe.

Ein wichtiges Ziel sieht die Arbeitsgruppe in der Schaffung einer inklusiven Gesellschaft. Erwachsenenbildung könne noch mehr dazu beitragen, dass Erwachsene Schlüsselkompetenzen erwerben, die eine inklusive Gesellschaft vorantreiben. Konkret gehe es u.a. darum, kritisches Denken zu fördern, damit Erwachsene bspw. »Fake News« als solche erkennen und damit umgehen können.

Bildung soll vor allem benachteiligte Personen unterstützen

Erwachsenenbildung solle offen für alle sein, schreibt die Arbeitsgruppe. Gerade für jene, die schwer Zugang dazu haben, brauche es deshalb Maßnahmen zur Unterstützung. Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Basisbildungsbedarf, arbeitslose Personen sowie Menschen unter oder an der Armutsgrenze nennt die Arbeitsgruppe im Report als Zielgruppen, die die Erwachsenenbildung künftig besonders adressieren sollte.

Bei Professionalisierung und Koordination von Erwachsenenbildung geht noch mehr

Von 2011 bis 2018 hätten politische EntscheidungsträgerInnen in verschiedenen Politikbereichen das Lernen Erwachsener erstmals breiter berücksichtigt, so die Arbeitsgruppe. Es könne aber noch mehr getan werden, denn Programme und Angebote seien in vielen Ländern fragmentiert. Es gehe künftig darum, die Erwachsenenbildung national und wirksam zu koordinieren und auch die verschiedenen Politikbereiche besser miteinander zu verknüpfen.

Die Arbeitsgruppe anerkennt, dass es im letzten Jahrzehnt positive Entwicklungen im Bereich der Qualitätssicherung und Professionalisierung in der Erwachsenenbildung gab, dennoch sieht sie hier weiteren Entwicklungsbedarf. Die berufliche Stellung von ErwachsenenbildnerInnen könne man weiter stärken, indem nationale Kompetenzprofile, Standards und Weiterbildungsmöglichkeiten auf nationaler und internationaler Ebene weiterentwickelt werden.

Lernen am Arbeitsplatz bleibt Fokus nach 2020

Die von der EU eingesetzte Arbeitsgruppe für Erwachsenenbildung soll auch zur Entwicklung einer Kultur des Lernens am Arbeitsplatz beitragen. Dieser Schwerpunkt findet sich auch in den Empfehlungen für die Zukunft wieder. Alle Menschen sollen demnach die Möglichkeit erhalten, am Arbeitsplatz zu lernen. Einen Schlüssel dazu sieht die Arbeitsgruppe in den Sozialpartnern. Diese könnten ArbeitnehmerInnen zum Lernen motivieren. Weiters gelte es darüber zu diskutieren, wie die Kosten des Lernens zwischen ArbeitnehmerInnen, ArbeitgeberInnen und dem Staat aufgeteilt werden können.

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