Erfolgsmodelle in der beruflichen Bildung

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Mit betrieblichen und überbetrieblichen Erfolgsmodellen in der beruflichen Bildung hat sich die Enquete-Kommission »Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt« in einer öffentlichen Anhörung beschäftigt. In der 12. Sitzung des Gremiums ging es um Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen in der Digitalisierung, aber auch um Erfolgsfaktoren und Leuchtturm-Unternehmen und -Regionen in Deutschland.

Günter Hofmann vom Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH in Lichtenfels in Bayern berichtete den Kommissionsmitgliedern von der Situation in seinem Familienunternehmen. Dort arbeiten mehr als 400 Mitarbeiter und mehr als 50 Auszubildende. »Im Unternehmen haben wir ein modernes Ausbildungszentrum und ein umfangreiches Weiterbildungskonzept, das jedem Mitarbeiter offen steht«, sagte Hofmann. Das Unternehmen bekomme zwar genügend Auszubildende, doch nach Abschluss der Ausbildung ständen vergleichsweise wenige Auszubildende als Facharbeiter zur Verfügung. »Die wichtigsten Faktoren sind, dass es ein modernes, gut ausgestattetes Ausbildungszentrum und gut ausgebildete Ausbilder gibt«, betonte Hofmann. Auszubildende neue Technologien, wie etwa den 3D-Druck, ausprobieren zu lassen, habe sich bewährt. Aber auch über Möglichkeiten, wie die Teilnahme an Erasmus+-Programmen im Ausland könne man als Arbeitgeber attraktiv bleiben.

Wirksam für die Auszubildendensuche seien vor allem die Mund-zu-Mund-Propaganda unter den jungen Menschen, aber auch Schulbesuche durch Unternehmensmitarbeiter und der Besuch von Ausbildungsmessen, bei denen Auszubildende selbst potenzielle Nachwuchskräfte informieren. Hofmann betonte auch die Wichtigkeit von Netzwerken und Kooperationen: »Wir haben uns entschlossen, ein neues Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien aufzubauen, um angewandte Forschung für regionale Unternehmen, Wissenstransfer und Weiterbildung anzubieten«, sagte Hofmann. Das biete auch Chancen für kleine und mittlere Unternehmen und Berufsschulen.

Oliver Maassen von der TRUMPF-Gruppe in Ditzingen in Baden-Württemberg berichtete von der Situation bei einem der weltweit größten Anbieter von Werkzeugmaschinen. Als schwäbisches Familienunternehmen, in dem die Hälfte der 14.000 Mitarbeiter nicht in Deutschland arbeite, gebe es einige Herausforderungen, sagte Maassen. »In diesem Jahr wurden über tausend Führungskräfte in einem zweitägigen Workshop geschult - auch damit sie die Transformation in ihren Bereichen formen können«, berichtete er der Kommission. Jede Führungskraft habe zudem den Auftrag, mindestens zwei Mal jährlich in Schulen zu gehen. Das Konzept, Lehrer auch mal in Unternehmen zu bringen, werde zukünftig ein großes Thema, prognostizierte Maassen.

Das Unternehmen bilde in acht Berufen aus und habe Studierende in neun dualen Studiengängen, berichtete er. In der Ausbildung der etwa 400 Auszubildenden werde zudem ein »digitaler Ausbilder« beschäftigt, der Informatiker ist und Auszubildende und Studierende betreue. Bewährt habe sich, die Nachwuchskräfte gleich zu behandeln, in dem sie etwa gemeinsame Projekt entwickeln.

Maassen plädierte dafür, bereits über frühkindliche Erziehung anzufangen, junge Menschen für Technik zu interessieren. Der Anteil von 25 Prozent Frauen bei Auszubildenden und jungen Nachwuchskräften, sei »für die Branche herausragend«, müsse aber noch steigen, sagte er. Er sprach sich auch dafür aus, Ausbildungsberufe stärker zu modularisieren. »Wir glauben, ein relativ gleiches Grundausbildungsjahr für alle, das Nachsteuerungen zulässt und auf das eine Spezialisierung folgt, wäre sinnvoll«, sagte er.

Wie die Situation eines privaten Aus- und Weiterbildungsträgers ist, berichtete Steffen Staake von der BAL - Bildungs- und Beteiligungs GmbH in Leuna in Sachsen-Anhalt. »Wir haben 100 junge Auszubildende in mehr als 20 Ausbildungsberufen und an Weiterbildungsmaßnahmen nehmen etwa 100 Erwachsene teil«, berichtete Staake. 1993 wurde der Campus gegründet. Derzeit arbeite man auch mit Partnern aus Vietnam daran, das duale System aus Deutschland dort zum implementieren.

Im Bereich der Berufsvorbereitung arbeite man eng mit Schulen aus dem Saalekreis zusammen. »Ich denke, jede Schule ist in der Lage, Maßnahmen zur Berufsorientierung anzubieten«, sagte Staake. Er plädierte dafür, die Ausbildung bei Bildungsträgern auszubauen, da es geringere Abbrecherquoten im kooperativen Modell als im integrativen Modell gäbe.

In ihren Nachfragen konzentrierten sich die Fraktionen auf mögliche Lehren für mittlere und kleine Unternehmen und Berufsschulen. Die CDU/CSU-Fraktion wollte wissen, ob mehr Modularisierung nicht zu mehr Instabilität und weniger Orientierung für junge Menschen führe und woran es aus Sicht der Unternehmen bei der Digitalisierung in Berufsschulen am meisten mangele. Die SPD-Fraktion interessierte sich dafür, wie hoch die Anteile der Auszubildenden ohne Abitur in den Unternehmen sei und wollte erfahren, was genau ein »digitaler Ausbilder« mache.

Aus der AfD-Fraktion gab es Nachfragen dazu, was für die Unternehmen Berufsorientierung genau bedeute und wie daran mitgewirkt werden könne, dass Schüler von Haupt- und Realschulen besondere Zielrichtungen vorgegeben werden können. Abgeordnete der FDP-Fraktion fragten danach, wie sich die Weiterbildung der Ausbilder in der Praxis gestalte und wie sich eine an der Wertschöpfungskette orientierte Grundausbildung mit Modulen genau ausgestalten könnte.

Die Linke interessierte sich dafür, wie eine nachhaltige Berufsorientierung bei fragmentierten Zuständigkeiten gesichert werden könne und inwieweit die Mitarbeiter bei Prozessen der digitalen Transformation in den Unternehmen einbezogen würden. Bündnis 90/Die Grünen wollte wissen, ob die Unternehmen beim Change-Management externe Beratung in Anspruch genommen haben und dies auch ein Modell für Berufsschulen sein könnte.

 

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