Zum Tode von Wolfgang Plum

Nachruf

Ich bin sehr betroffen vom Verlust meines langjährigen Kollegen Wolfgang Plum, der nach längerer Krankheit am 7. September 2023 im Kreis seiner Familie verstarb.

Kennengelernt haben wir uns Mitte der 80er Jahre im Rahmen von Forschungsarbeiten zur Stadtteilarbeit in strukturschwachen Stadtteilen Hamburgs. Wolfgang fiel mir vor allem durch sein soziales und kommunikatives Engagement auf.

Obwohl wir uns danach vorübergehend etwas aus den Augen verloren hatten, kam es Anfang der 90er Jahre zu einer ersten beruflichen Zusammenarbeit im Bereich der Weiterbildung. Gemeinsamer Anknüpfungspunkt war das neue Projekt NDV des damaligen BMBW, das in einem ersten Anlauf die Verknüpfung bestehender Weiterbildungsinformationssysteme zum Ziel hatte, um eine trägerunabhängige, neutrale Informationsbasis über das vorhandene Weiterbildungsangebot zu schaffen.

Der »NDV - Norddeutscher Verbund Weiterbildungsdatenbanken« hatte damals mit vielen Hindernissen und zum Teil auch Vorbehalten zu kämpfen. Ich selbst war mit einem Teilprojekt »Initiierung und Aufbau von Weiterbildungsdatenbanken in den neuen Bundesländern« in dieses Projekt eingebunden. Hier lernte ich Wolfgang als engagierten und sehr zielorientierten Kollegen kennen.

Nach Projektende wechselten wir zu einem Nürnberger Verlag, der die BA-Datenbank KURS betreute. Unsere Aufgabe war es nun, eine PC-Version der bisher nur in den Arbeitsämtern verfügbaren Version mitzugestalten und dafür zu sorgen, dass interessierte Bildungsberater und andere Multiplikatoren diese neue Informationsmöglichkeit nutzen konnten.

Ein neues und weitaus zukunftsträchtigeres Kapitel wurde ab 2002 mit dem vom BMBF geförderten Projekt InfoWeb Weiterbildung (IWWB) aufgeschlagen, mit dem es nun gelang, die seit Jahren angestrebte Transparenz auf dem Weiterbildungsmarkt unter Einbeziehung der relevanten Akteure auf eine breite Basis zu stellen.

Nach dem Start des neuen Projekts und dem Auslaufen der Anschubfinanzierung hat Wolfgang in sehr konstruktiver und kooperativer Weise das IWWB in die Trägerschaft des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation überführt, wo es bis heute als Daueraufgabe im Informationszentrum Bildung des Deutschen Bildungsservers angesiedelt ist.

Seither hat er die Zusammenarbeit mit den beteiligten Kooperationspartnern, mit Verbänden und dem BMBF kontinuierlich vorangetrieben und war neuen Entwicklungen gegenüber stets aufgeschlossen. Das IWWB hat ihm viel zu verdanken.

Das galt ebenso auf persönlicher Ebene. Wolfgang war zwar »immer im Dienst«, hatte aber auch stets ein offenes Ohr für andere: vor allem für seine Frau, seine Freunde und seine beiden Katzen. Aber auch seine ansteckende Begeisterung für technische Neuerungen, von alltäglichen Dingen bis hin zu seinem Elektroauto, hatte immer einen Platz bei ihm.

Gern unternahm er mit seiner Frau Reisen in weite Teile der Welt - nicht als klassischer Tourist, sondern als interessierter »Landgänger«, der immer einen großen Sack voller Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hamburg brachte.

Dies ist nun vorbei. Für seine letzte Reise wünsche ich ihm alles Gute.

Schade, dass Du diesmal nicht zurückkommst - wir vermissen Dich!

Peter R. Horak
BaS Hamburg
BildungsSpiegel