KMK-Prognose: Kurzfristiger Rückgang der Studienanfängerzahlen – ab 2027 deutlicher Anstieg erwartet
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Steigende Studienanfängerzahlen ab 2027 – Rekordhöhe bis 2035 erwartet
Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger an deutschen Hochschulen wird in den kommenden Jahren zunächst zurückgehen, bevor sie ab 2027 wieder deutlich ansteigt. Grund dafür sind bildungspolitische Reformen wie die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9), die vorübergehend zu schwächeren Abiturjahrgängen führen.
Nach aktuellen Prognosen der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Wissenschaftsministerkonferenz (WMK) sinkt die Anzahl der Studienanfänger von rund 407.000 im Jahr 2023 auf etwa 380.300 in den Jahren 2025 und 2026, was einem Rückgang von über sechs Prozent entspricht.
Gründe für den Rückgang und Prognose für die Zukunft
Der vorübergehende Rückgang liegt vor allem am Wegfall eines regulären Abiturjahrgangs in mehreren Bundesländern durch die G9-Umstellung – beispielsweise in Bayern 2025 sowie Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein 2026. Ab 2027 wird jedoch ein kontinuierlicher Anstieg erwartet, der bis 2035 einen Höchstwert von rund 446.000 Studienanfängern erreichen soll. Dies entspricht einem Plus von etwa zehn Prozent im Vergleich zu 2023.
Auch die Gesamtzahl der Studierenden an Hochschulen wird zunächst sinken, der Anstieg durch mehr Studienanfänger setzt hier mit etwa zwei Jahren Verzögerung ein. Die Zahl der eingeschriebenen Studierenden wird sich ab 2030 erholen und bis 2035 voraussichtlich von rund 2,26 Millionen auf etwa 2,37 Millionen steigen. Damit bleibt die Gesamtzahl trotz des Aufwärtstrends am Ende der Prognose rund drei Prozent unter dem Niveau von 2023.
Regionale Unterschiede in der Entwicklung
Die Prognose zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: Westdeutsche Flächenländer müssen mit einem Rückgang der Studierendenzahlen von rund sechs Prozent bis 2035 rechnen. Im Gegensatz dazu profitieren ostdeutsche Flächenländer von einem leichten Zuwachs von rund drei Prozent. Die Stadtstaaten erwarten sogar das stärkste Wachstum mit einem Plus von etwa 7,7 Prozent.
Notwendigkeit von Investitionen und Kapazitäten
Bettina Martin, Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz, betont, dass der Rückgang nur vorübergehend sei und die steigenden Zahlen ab 2027 eine wichtige Herausforderung für Hochschulen darstellten. Sie weist darauf hin, dass gut ausgebildete Fachkräfte für Innovationen und die Zukunft Deutschlands unerlässlich sind. Die Hochschulen müssen daher ihre Kapazitäten wie Labore, Hörsäle, Wohnheime und Mensen entsprechend anpassen und ausbauen.
Martin begrüßt die Zusage der Bundesregierung, mit einer Schnellbauinitiative den erheblichen Investitionsstau im Hochschulbereich zu beheben. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, um Universitäten attraktiv und zukunftsfähig zu halten.
Datenbasis und Methodik der Prognose
Die Vorausberechnung basiert auf aktuellen Hochschulstatistiken sowie der KMK-Vorausschau zu Schulabsolventenzahlen. Sie geht von gleichbleibenden Rahmenbedingungen aus, wie Studierneigung, Wanderungsverhalten und Studienplatzverfügbarkeit.
Aufgrund zahlreicher unvorhersehbarer Faktoren können die Prognosen von der tatsächlichen Entwicklung abweichen. Aus diesem Grund aktualisiert die Kultusministerkonferenz ihre Vorhersagen regelmäßig. Neben dem Bericht stehen umfangreiche Tabellen mit länderspezifischen Details zur Verfügung.
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