Chemie hat die höchste Promotionsquote aller Fächer

CHE

Im Fach Chemie gibt es fast so viele erfolgreiche Promotionen wie Masterabschlüsse

Die meisten Doktorarbeiten werden im Fach Medizin verfasst. Dies zeigt ein aktueller DatenCHECK des CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

Promotionen stellen den höchsten zu erlangenden Studienabschluss an deutschen Hochschulen dar. Laut Statistischem Bundesamt waren im Dezember 2021 rund 200.300 Menschen in Deutschland als Promovierende eingeschrieben. Die Zahl der 2021 erfolgreich abgeschlossenen Promotionen lag bei rund 28.000. Dies entspricht einem Plus von rund 2.000 im Vergleich zum stark durch Corona geprägten Jahr 2020.

Im Vergleich zu der seit 2011 stark gestiegenen Zahl der Studienanfänger*innen bleibt die Anzahl der jährlichen Promotionen konstant.

»Dass sich die Entwicklung der Studierendenzahlen nicht in mehr Doktorarbeiten niederschlägt, könnte an einem ‚Deckeneffekt‘ liegen«, so Cort-Denis Hachmeister. »Dies bedeutet, dass die Anzahl der Promotionsmöglichkeiten, insbesondere deren Finanzierung durch Stipendien oder Projektstellen, nicht im gleichen Umfang zugenommen hat wie die Anzahl der Studienplätze in den grundständigen Studiengängen«, erklärt der Datenexperte.

Eine weitere Erklärung könnte laut Hachmeister aber auch sein, dass sich die zusätzlichen Studienanfänger*innen nicht für Fächer entschieden haben, bzw. wegen Zulassungsbeschränkungen nicht studieren konnten, in denen besonders häufig promoviert wird. Zu diesen zählen die Medizin und die Naturwissenschaften, wie der aktuelle DatenCHECK des CHE verdeutlicht.

Studienanfänger*innen und Promotionen

Mehr als die Hälfte der im Schnitt 27.500 Promotionen pro Jahr entfällt bereits auf die Fächer Medizin/Zahnmedizin, Biologie, Chemie, Physik, Maschinenbau und Rechtswissenschaften. Spitzenreiter ist der Bereich Medizin mit im Mittel 6.832 jährlich abgeschlossenen Doktorarbeiten zwischen 2019 – 2021. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand Biologie (2.125), Chemie (2.097) und Physik (1.625).

Des Weiteren wurde für den DatenCHECK das Verhältnis zwischen der Zahl der abgeschlossenen Promotionen und der Anzahl zur Promotion qualifizierende Studienabschlüsse (Master, Diplom oder Staatsexamen, ohne Lehramt) an Universitäten untersucht.

Hier nimmt die Chemie mit einer rechnerischen Promotionsquote von 85 Prozent eine Ausnahmestellung ein. In der Biologie entscheiden sich drei von vier Absolvent*innen für eine anschließende Promotion, in der Medizin noch gut zwei Drittel. In ingenieurwissenschaftlichen Fächern wie Maschinenbau/-wesen (25 %) oder Elektrotechnik (26 %) oder in den Sprach- und Kulturwissenschaften wie Geschichte (25 %) und Germanistik (16 %), jeweils ohne Lehramt-Studierende wird dagegen deutliche seltener promoviert.

Bei den Promotionsquoten gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass auch Promotionen von Personen, die zuvor im Ausland studiert haben mit einfließen. Gleiches gelte auch für fachfremde Promotionen. Weitere Daten zu Studienabschlüssen für Deutschland insgesamt sowie für die einzelnen Bundesländer finden sich im Portal CHE Hochschuldaten.

Hintergrund
Der DatenCHECK des CHE beinhaltet eine kurze Auswertung sowie grafische Veranschaulichung der Ergebnisse zum Thema: Promotionen an deutschen Hochschulen. Grundlage sind Daten des Statistischen Bundesamtes. Cort-Denis Hachmeister ist Autor des DatenCHECK 1/2023 »Promotionen am häufigsten in Naturwissenschaften und Medizin«. Der DatenCHECK ist Teil des neuen Länderportals www.hochschuldaten.de, auf dem das CHE umfangreiche Hochschuldaten für alle 16 Bundesländer zur Verfügung stellt.


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