IAB-Regionalprognose: Arbeitslosigkeit steigt 2024 in allen Bundesländern

Gedämpftes Wachstum und steigende Arbeitslosigkeit
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zeigt im Jahr 2024 Anzeichen einer Verlangsamung, was sich deutlich auf die regionalen Arbeitsmärkte auswirkt.
Eine vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführte Studie zeigt, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nicht mehr in allen Teilen des Landes zunimmt, während ein Anstieg der Arbeitslosenquoten in allen Bundesländern zu verzeichnen ist.
Unterschiedliche Entwicklungen in den Bundesländern
Die Studie prognostiziert, dass die größten Zuwächse bei den Arbeitslosenzahlen in Baden-Württemberg mit 6,6 Prozent, Hamburg mit 6,1 Prozent und Bayern mit 5,8 Prozent zu erwarten sind. Diese Entwicklungen bedeuten für Bayern und Baden-Württemberg einen Anstieg der Arbeitslosenquote um jeweils 0,1 bzw. 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Hamburg sieht sich hingegen mit einem Anstieg von 0,3 Prozentpunkten konfrontiert. Trotz dieser Steigerungen werden Baden-Württemberg und Bayern mit Arbeitslosenquoten von 4,1 Prozent bzw. 3,5 Prozent auch weiterhin zu den Bundesländern mit den niedrigsten Arbeitslosenraten gehören. Hamburg hingegen muss sich auf eine Quote von 7,7 Prozent einstellen.
In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zeigt sich ein moderaterer Anstieg der Arbeitslosigkeit mit 2,9 Prozent bzw. 3,0 Prozent. Die Spitzenreiter in puncto Arbeitslosigkeit sind Bremen mit einer Quote von 11,0 Prozent und Berlin mit 9,4 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die regionalen Disparitäten innerhalb Deutschlands, die sich in einer ungleichen Verteilung der Arbeitslosenquoten manifestieren.
In Westdeutschland dürfte die Zunahme der Zahl der Arbeitslosen mit 4,4 Prozent etwas geringer ausfallen als in Ostdeutschland mit 4,9 Prozent. Für Ostdeutschland liegt dabei die Arbeitslosenquote mit 7,4 Prozent höher als für Westdeutschland mit 5,5 Prozent, was einem Anstieg von 0,3 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkten gegenüber 2023 entspricht. »Insgesamt hängen die Dynamik und Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahr 2024 entscheidend vom Fortgang der momentan recht unsicheren Wirtschaftsentwicklungen ab«, fasst IAB-Forscher Christian Teichert zusammen.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dürfte 2024 nur ein leichtes Plus verzeichnen – in Westdeutschland steigt sie um 0,8 Prozent, in Ostdeutschland um 0,3 Prozent. Am stärksten steigt die Beschäftigung in Hamburg mit 1,5 Prozent, in Berlin mit 1,2 Prozent und in Bayern mit 1,0 Prozent. Die größten Rückgänge in der Beschäftigung werden für Thüringen mit 0,4 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 0,3 Prozent erwartet.
»Chancen für die regionalen Arbeitsmärkte in Deutschland bieten sich durch sich weiter stabilisierende und wachsende Volkswirtschaften, insbesondere von China und den USA, aber auch eine Lockerung der Zinspolitik der EZB sowie eine Verbesserung der Kaufkraft«, erklärt IAB-Forscherin Anja Rossen. »Risiken hingegen ergeben sich unter anderem, falls die schwachen Entwicklungen im Bau und im Produzierenden Gewerbe weiter anhalten.«
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