Auch Einfacharbeitende sind von psychischen Belastungen betroffen

baua5

Neue BAuA-Broschüre nimmt Arbeitsbedingungen in der Einfacharbeit unter die Lupe

In vielen Branchen gibt es eine Vielzahl von Tätigkeiten, die keine abgeschlossene Berufsausbildung erfordern, bzw. schnell erlernbar sind: die sogenannte Einfacharbeit. Physische und gesundheitsgefährdende Arbeitsbelastung sowie Monotonie sind charakteristisch für diese Arbeit. Allerdings ist aus dem aktuellen Forschungsstand nur wenig über die psychischen Arbeitsanforderungen bekannt. Zudem werden in der Forschung unterschiedliche Operationalisierungen verwendet, die mit Auswirkungen auf die Ergebnisse einhergehen.

Der nun veröffentlichte Bericht »Einfacharbeit und Arbeitsbedingungen - Auswirkungen unterschiedlicher Operationalisierungen« der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) evaluiert und ergänzt bestehende Erkenntnisse zur Einfacharbeit.

Der Bericht schafft einen Überblick über die in der Forschung verwendeten verschiedenen Operationalisierungen von Einfacharbeit, die sich sowohl auf die Ergebnisse zu physischen als auch psychischen Arbeitsbedingungen der Einfacharbeitenden auswirken. Auswertungen der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 bestätigen die Differenz zwischen den Operationalisierungen, hinsichtlich der Soziodemografie, der Beschäftigungsmerkmale und der Arbeitsbedingungen der Einfacharbeitenden.

So unterscheiden sich beispielsweise die Anteile der Einfacharbeitenden stark voneinander. Je nach Operationalisierung liegen die Selbsteinschätzungen der Beschäftigten zwischen 8 und 40 Prozent. Ein Vergleich mit dem IAB-Betriebspanel 2019 zeigt einen auf Basis einer Fremdeinschätzung durch die Arbeitgeber berichteten Anteil von etwa 24 Prozent. Davon stark abweichende Anteile, wie der Anteil von rund 40 Prozent, bei dem fast jeder zweite Beschäftigte Einfacharbeit ausüben würde, erscheinen unrealistisch. Auch bei der Soziodemografie und den Beschäftigungsmerkmalen zeigen sich Unterschiede zwischen den Operationalisierungen. So ist ein eindeutiges soziodemografisches Profil der Einfacharbeit nicht erkennbar. In Einklang mit dem aktuellen Forschungsstand zeigen die Ergebnisse, dass Einfacharbeit überwiegend von Personen ausgeführt wird, die eine berufliche Ausbildung oder ein Studium absolviert haben.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das vorherrschende Bild der Einfacharbeit als körperlich anstrengende Tätigkeit nach wie vor zutrifft. Allerdings muss es um die psychischen Anforderungen erweitert bzw. korrigiert werden. So umfasst Einfacharbeit Tätigkeiten, die sowohl physisch als auch psychisch fordern.

 

 

Suchthaftes Arbeiten und Gesundheit
Suchthaftes Arbeiten stellt in Deutschland kein Randphänomen dar und ist über unterschiedlichste Berufsgruppen hinweg verbreitet. Zehn Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten suchthaft. Betroffene arbeiten nicht nur sehr lang, schnell...
Psychische Belastungen am Arbeits­platz immer bedeu­tender
Fehl­zeiten deut­lich gestiegen Immer mehr Aufgaben, schneller werdende Prozesse, mobiles Arbeiten ohne Bindung an Ort und Zeit: Die Anforderungen an die Beschäftigten in der digitalen Arbeitswelt werden immer komplexer. Hinzu kommen die...
Psychische Belastung bei körperlichen Tätigkeiten
Hohes Arbeitstempo und geringe Einflussmöglichkeiten Bei rund 13 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland ist die Arbeit durch körperliche Tätigkeiten geprägt. Hierzu zählen das Heben und Tragen schwerer Lasten oder das Arbeiten auf Knien oder über...

.
Wir benutzen Cookies
Der BildungsSpiegel setzt auf seiner Website sog. Cookies ein. Einige von ihnen sind für den reibungslosen Betrieb essentiell, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.