Digitalisierung im Betrieb: Wie die Umstellung gelingen kann

Der Nutzen fehlt, sie dauern zu lange oder sind zu teuer: Immer wieder scheitern Digitalisierungsprojekte – auch, weil es nicht reicht, nur IT-Systeme bereitzustellen: Die Voraussetzungen für Beschäftigte und Organisationen müssen ebenso geschaffen werden.
Wie Digitalisierung in Betrieben besser gelingen kann, zeigt ein neuer Report aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Die IAQ-Forscher Dr. Erich Latniak und Alexander Bendel haben darin Ergebnisse aus dem Projekt APRODI (Arbeits- und prozessorientierte Digitalisierung in Industrieunternehmen) zusammengefasst. Sie zeigen Wege auf, wie sich IT-gestützte Arbeitssysteme in Digitalisierungsprozessen möglichst integriert, partizipativ und umfassend erarbeiten und erproben lassen.
Die Erfahrungen zeigten: Erfolgreich sind Digitalisierungsprozesse am ehesten, wenn die erarbeiteten Lösungen betriebliche Probleme erkennbar beseitigen und mehr Nutzen bieten als Einführung und Betrieb an Aufwand erfordern. Die Lösungen müssen zudem untereinander anschlussfähig bzw. vernetzt sein und im Alltag von den Beschäftigten selbstverständlich genutzt werden können.
Die verfügbare IT-Kapazität wurde wiederholt zur kritischen Größe in den praktischen Projektverläufen: Wenn eine IT, wie häufig in kleinen und mittleren Unternehmen, mit wenigen Mitarbeitenden betrieben wird, schlagen sich Arbeitsüberlastung oder krankheitsbedingte Ausfälle umso kritischer in den Digitalisierungsprozessen nieder. Auch stehen sich zentrale Vorgaben in den Unternehmen und dezentrale Bedarfe, die teilweise durch selbst entwickelte technische Systemlösungen bearbeitet wurden, oft entgegen – tragfähige Kompromisse müssen her.
Im APRODI-Projekt zeigte sich, dass die Einbindung und aktive Beteiligung der späteren Nutzenden bei Entwicklung, Entwurf und Umsetzung digitaler Lösungen hilfreich und unumgänglich ist. Möglichst alle potenziell betroffenen Gruppen sollten berücksichtigt und über Fortschritte und Änderungen regelmäßig informiert werden. Praktisches Fazit der IAQ-Wissenschaftler: »Die beteiligungsorientierte Entwicklung führte nicht zu grundlegend anderen IT-Systemen, aber zu einer reibungsfreieren Nutzung und zu einer verbesserten begleitenden Kommunikation über Abteilungs- und Bereichsgrenzen hinweg.«
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