
Folgen des technologischen Wandels für den Arbeitsmarkt
Der Anteil der Tätigkeiten, die heute schon potenziell von Computern erledigt werden könnten, steigt in Fachkraftberufen mit 4,6 und Spezialistenberufen mit 4,8 Prozentpunkten zwischen 2016 und 2019 besonders stark an. In den Helferberufen ist der Anteil mit 0,7 Prozentpunkten am wenigsten stark gestiegen.
Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Darin zeigt sich, dass durch den Einsatz von neuen digitalen Technologien zunehmend komplexe Tätigkeiten automatisiert werden können. »Die in den letzten Jahren marktreif gewordenen Technologien sind eher auf die Substitution komplexerer Tätigkeiten ausgerichtet«, erklärt Britta Matthes, Leiterin der IAB-Forschungsgruppe »Berufe in der Transformation«. Insgesamt sind vergleichsweise wenige Tätigkeiten zusätzlich substituierbar geworden. Der Anteil der Tätigkeiten, die automatisierbar sind, stieg zwischen 2016 und 2019 weiter an, allerdings etwas langsamer als in den Vorjahren. 2019 arbeiteten in Deutschland 11,34 Millionen Personen in einem Beruf, in dem eine große Zahl der Tätigkeiten heute schon potenziell von Computern erledigt werden könnte.
Insgesamt ist das Potenzial berufliche Tätigkeiten durch den Einsatz neuer Technologien zu ersetzen, auch 2019 noch immer in den Helfer- und Fachkraftberufen am höchsten. In den betreffenden Berufen könnten durchschnittlich fast 60 Prozent der Tätigkeiten automatisiert erledigt werden. Bei den Spezialistenberufen liegt dieser Wert bei rund 45 Prozent und bei den Expertenberufen bei etwa 26 Prozent. »Auch wenn der Anteil an potenziell ersetzbaren Tätigkeiten in den Fachkraftberufen inzwischen fast gleich hoch ist wie in den Helferberufen, gilt nach wie vor: Je höher das Anforderungsniveau im Beruf ist, desto geringer ist der Anteil an automatisierbaren Tätigkeiten.«, betont Matthes.
Ein Blick auf die Berufe zeigt, dass in den Fertigungsberufen das Potenzial, Tätigkeiten zu automatisieren, am höchsten ist. Durchschnittlich könnten hier fast 84 Prozent der Tätigkeiten automatisiert werden, wobei der Anteil seit 2016 kaum gestiegen ist. IAB-Forscherin Katharina Dengler erklärt: »Das könnte man als Hinweis darauf verstehen, dass es schwieriger und aufwendiger wird, Technologien zu entwickeln, um menschliche Arbeit zu ersetzen.« In den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen können mit 13 Prozent vergleichsweise wenig Tätigkeiten automatisiert werden. Die größten Zuwächse sind in den Sicherheitsberufen mit einem Plus von 22 Prozentpunkten und in den Handelsberufen mit plus 11 Prozentpunkten festzustellen.
Ob die Möglichkeiten der Automatisierung tatsächlich ausgeschöpft würden, hänge von vielen Faktoren ab, so Dengler. Eher nicht substituiert würden Tätigkeiten, wenn menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer Qualität ist. Auch rechtliche oder ethische Hürden können die Nutzung beschränken. Ebenso können neue Technologien Arbeitsplätze schaffen.
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