IAB: Teilzeitquote liegt so niedrig wie zuletzt vor fünf Jahren

IAB5

Die Teilzeitquote ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,4 Prozentpunkte deutlich gesunken und lag im ersten Quartal 2021 bei 38,2 Prozent. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Zuletzt lag die Teilzeitquote im ersten Quartal 2016 mit 38,1 Prozent niedriger.

Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten ist mit -2,2 Prozent deutlich stärker gesunken als die der Vollzeitbeschäftigten mit -0,7 Prozent. Ausschlaggebend für die Entwicklung bei den Teilzeitbeschäftigten ist der kräftige Rückgang der geringfügigen Beschäftigung. »Die Corona-Krise hat die Minijobs besonders hart getroffen«, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen«. Ebenso wie Minijobs seien Nebenjobs generell häufig kurzfristig angelegt und viele dieser Jobs sind weggefallen. 3,8 Millionen Beschäftigte gingen einer Nebentätigkeit nach, das sind 4,2 Prozent weniger als im ersten Quartal 2020. Die sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung weist dagegen keinen besonderen Rückgang auf.

Die Wochenarbeitszeit bei den Teilzeitbeschäftigten ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,6 Prozent gestiegen, während sie bei den Vollzeitbeschäftigten nahezu gleichgeblieben ist. Der Anstieg der Arbeitszeit bei Teilzeitbeschäftigten ist auf den weiter sinkenden Anteil geringfügig Beschäftigter in dieser Gruppe zurückzuführen. Vollzeitbeschäftigte arbeiteten im Durchschnitt rund 38,2 Stunden und Teilzeitbeschäftigte rund 18 Stunden.

Infolge der Covid-19-Pandemie ist das Arbeitsvolumen gegenüber dem ersten Quartal 2020 um 5,5 Prozent auf rund 14,8 Milliarden Stunden gesunken. Während das Arbeitsvolumen im vierten Quartal 2020 gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorkrisenjahres 2019 um 3,8 Prozent zurückgegangen ist, fiel der Rückgang mit 7,2 Prozent im ersten Quartal 2021 gegenüber dem entsprechenden Quartal in 2019 fast doppelt so hoch aus.

»Der Jahresanfang 2021 war der zweite Tiefpunkt der Corona-Krise.«, so Weber. Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigen betrug im ersten Quartal 2021 334,2 Stunden und sank damit um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,6 Prozent gesunken und lag bei knapp 44,4 Millionen Personen.

Die Kurzarbeit liegt weiterhin auf einem außerordentlich hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorquartal ist die Zahl der Kurzarbeitenden im ersten Quartal 2021 um 1 Million auf rund 3,44 Millionen Personen gestiegen. Dies führte dazu, dass der Arbeitsausfall je Beschäftigten mit 16,6 Stunden massiv gestiegen ist. Der Krankenstand ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,6 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent gesunken.

 

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

08.09.2025

Wöchentliche Arbeitszeiten: Wunsch und Wirklichkeit Neue Zahlen des DGB-Index Gute Arbeit zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Arbeitszeit der Beschäftigten in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, ihre Wochenstunden …

05.09.2025

Mehr Beschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten Immer mehr Beschäftigte in Deutschland möchten ihre Wochenarbeitszeit reduzieren – doch die Realisierung bleibt eine Herausforderung. Das zeigt der aktuelle Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ( …

01.09.2025

Die durchschnittliche wöchentliche pro-Kopf-Arbeitszeit in Deutschland hat mit fast 29 Stunden ein Rekordniveau seit 1990 erreicht. Dieser Anstieg ist vor allem durch eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen geprägt, deren Arbeitszeit pro Kopf in den vergangenen 15 Jahren …

01.09.2025

Bertelsmann-Studie: Familienfreundliche Jobs sind selten Unternehmen werben oft mit Familienfreundlichkeit, doch Stellenanzeigen zeigen ein anderes Bild. Nur 16,4 Prozent der Jobangebote im Jahr 2024 versprechen familienfreundliche Bedingungen, obwohl 86 Prozent der Firmen dies …

.
Oft gelesen...