OECD: Deutschland ist für ausländische Fachkräfte nur mäßig attraktiv

OECD Bertelsmann

Deutschland ist für ausländische Studierende und Unternehmerinnen und Unternehmer ein vergleichsweise attraktives Ziel. Für hochqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bieten andere OECD-Länder deutlich bessere Bedingungen. Dies geht aus einer neuen OECD-Studie hervor, die heute veröffentlicht wurde. Erstellt wurde die Studie mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung.

Die »OECD Indicators of Talent Attractiveness« analysieren anhand eines Sets von Indikatoren die Rahmenbedingungen für hochqualifizierte Migrant*innen. Untersucht werden insgesamt sieben Dimensionen: Qualität der beruflichen Chancen, Einkommen und Steuern, Zukunftsaussichten, Möglichkeiten für Familienmitglieder, Kompetenzumfeld, Diversität und Lebensqualität. Auch die Einreise- und Aufenthaltsbedingungen für Hochqualifizierte werden berücksichtigt.

Insgesamt ist Deutschland für Studierende sowie für Unternehmerinnen und Unternehmer ein besonders attraktives Ziel und gehört hier zu den drei beziehungsweise sechs besten OECD-Ländern. Für Studierende sind im OECD-weiten Vergleich nur die Schweiz und Norwegen attraktivere Zielländer als die Bundesrepublik. Für Unternehmerinnen und Unternehmer haben die klassischen Einwanderungsländer Kanada und Neuseeland eine noch größere Anziehungskraft, in Europa liegen auch die Schweiz, Schweden und Norwegen vor Deutschland.

»Viele Faktoren außerhalb der Migrationsgesetzgebung beeinflussen die Attraktivität eines Landes«, sagte Stefano Scarpetta, OECD Direktor für Beschäftigung, Arbeit und Soziales. »Für Fachkräfte ist die Geschwindigkeit der Visaerteilung ein wichtiger Faktor, aber für viele Hochqualifizierte sind auch die Rahmenbedingungen für Partner und Kinder wichtig«.

»Es ist erfreulich, dass Deutschland besonders für internationale Studierende gute Möglichkeiten bietet. Wir brauchen aber auch kurz- und mittelfristig mehr Zuwanderung von bereits akademisch ausgebildeten Fachkräften, für die Deutschland leider nicht besonders attraktiv ist«, sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

Nur im Mittelfeld internationaler Attraktivität bewegt sich Deutschland mit einem zwölften Platz für ausgebildete Fachkräfte, die mindestens einen Masterabschluss haben. Australien, Schweden, die Schweiz, Neuseeland, Kanada und Irland sind hingegen besonders interessant. Für alle drei Zielgruppen sind Griechenland, Mexiko und die Türkei die am wenigsten attraktiven Zielländer. Ein Grund für das verhältnismäßig schlechte Abschneiden Deutschlands bei Hochqualifizierten ist, dass ausländische Abschlüsse auf dem deutschen Arbeitsmarkt häufig stark abgewertet werden. In Bezug auf die Geschwindigkeit bei der Erteilung von Visa oder Aufenthaltserlaubnissen für Hochqualifizierte ist Deutschland im internationalen Vergleich auf einem vorderen Platz.

Die USA würden bei Fachkräften und Unternehmerinnen und Unternehmern normalerweise ebenfalls zu den Top-5 gehören, wurden aber u.a. wegen ihrer vergleichsweise restriktiven Politik bei der Visa-Vergabe heruntergestuft.

Die sieben Dimensionen des Indexes analysieren ein breites Spektrum verschiedener Faktoren. Potentielle Migrantinnen und Migranten können in einem auf den Studiendaten basierenden Online-Tool die Faktoren, die für sie relevant sind, individuell gewichten und so ermitteln, welche Zielländer für sie am ehesten infrage kommen.

   

 

Hohes Wertschöpfungspotential durch mehr kulturelle Vielfalt nutzbar machen
Befragte mit Migrationshintergrund in Deutschland: 24% weniger Beförderungen, 25% geringeres Gehalt und 50% mehr Diskriminierung am Arbeitsplatz Viele Unternehmen in Deutschland haben bis heute keine inklusive Unternehmenskultur aufgebaut Über 40...
Was hält KMU davon ab, Weiterbildungen anzubieten oder zu nutzen?
Hauptprobleme in der Weiterbildung: Fachkräftemangel und ein unübersichtliches Weiterbildungsangebot Warum zögern viele KMU, in Weiterbildungsangebote zu investieren oder diese in Anspruch zu nehmen? Ein kürzlich durchgeführtes Projekt hat...
Ausländische Berufsabschlüsse: 11 Prozent mehr Anerkennungen im Jahr 2022
Die Zahl der im Ausland erworbenen und in Deutschland anerkannten Berufsabschlüsse ist im Jahr 2022 weiter gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden mit einem Zuwachs von 11 % auf 52.300 im Vergleich zum Vorjahr (2021: 46....

.
Wir benutzen Cookies
Der BildungsSpiegel setzt auf seiner Website sog. Cookies ein. Einige von ihnen sind für den reibungslosen Betrieb essentiell, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.