Gezielte Personalpolitik: Ältere Arbeitnehmer*innen bis zur Rente begleiten

Belastungsanpassung und altersgerechte Arbeitsgestaltung: Schlüssel zur Mitarbeiterbindung
Der anhaltende Fachkräftemangel in Deutschland lenkt den Blick verstärkt auf die Gruppe der älteren Arbeitnehmer*innen. Studien belegen, dass viele Beschäftigte vor Erreichen der Regelaltersgrenze aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Der aktuelle Altersübergansreport des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen zeigt, dass mindestens die Hälfte der Arbeitnehmer*innen nicht bis zur Regelaltersgrenze sozialversicherungspflichtig arbeitet.
Zudem streben rund 70 Prozent der geburtenstarken Jahrgänge eine Frühverrentung an.
Der Fachkräftemangel und die älteren Arbeitnehmer*innen
Die Notwendigkeit, ältere Arbeitnehmer*innen länger im Erwerbsleben zu halten, wird durch den Fachkräftemangel noch dringlicher.
Trotz der Anhebung der Altersgrenzen in der gesetzlichen Rentenversicherung streben nach wie vor viele Beschäftigte einen vorzeitigen Ruhestand an. Studien belegen, dass mindestens die Hälfte der Arbeitnehmer*innen nicht bis zur Regelaltersgrenze sozialversicherungspflichtig arbeitet und etwa 70 Prozent der Babyboomer-Generation vorzeitig in Rente gehen möchte.
Betriebliche Maßnahmen zur Förderung Älterer
Der Altersübergangs-Report untersucht, wie Betriebe dieser Entwicklung durch gezielte personalpolitische Maßnahmen entgegenwirken können. Dazu wurde die WSI-Betriebs- und Personalrätebefragung 2021 mit dem Schwerpunkt »Älterwerden im Betrieb« herangezogen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Betriebe mit einer wirksamen Interessenvertretung wie einem Betriebs- oder Personalrat ältere Beschäftigte besser unterstützen. 92,5 Prozent dieser Betriebe bieten mindestens eine der acht untersuchten Maßnahmen an, bei den Betrieben ohne Betriebs- oder Personalrat sind es nur 17 Prozent.
Maßnahmen zur Belastungsanpassung und Altersvielfalt
Die Maßnahmen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Maßnahmen zur Belastungsanpassung und Maßnahmen zur Förderung der Altersdiversität.
Erstere, wie die Anpassung der Arbeitszeit oder der Arbeitsanforderungen, sind weit verbreitet und etabliert. Diese Maßnahmen sind relativ einfach umzusetzen und stehen prinzipiell allen Beschäftigten zur Verfügung, so dass sie leicht an die Bedürfnisse Älterer angepasst werden können.
Förderung einer altersgemischten Unternehmenskultur
Bei der Förderung einer altersdiversen Unternehmenskultur besteht dagegen in vielen Unternehmen, auch in solchen mit Betriebs- oder Personalräten, Nachholbedarf.
Max Keck betont, dass eine wertschätzende Unternehmenskultur gegenüber Älteren Frustrationen vorbeugen kann, die häufig zu Frühverrentungen führen. Führungskräftetrainings sind ein zentrales Element, um dieses Ziel zu erreichen.
Zusammenfassung
Der Altersübergangsreport zeigt, dass gezielte Maßnahmen und eine unterstützende Unternehmenskultur essenziell sind, um ältere Arbeitnehmer*innen im Arbeitsmarkt zu halten. Insbesondere die Förderung von Altersdiversität und die Wertschätzung älterer Beschäftigter müssen stärker in den Fokus rücken, um dem Fachkräftemangel nachhaltig zu begegnen.
Bibliographie
Keck, Max / Brussig, Martin, 2024: Altersgerechte Arbeitsgestaltung – betriebliche Maßnahmen für ältere Beschäftigte in Betrieben mit Personal- bzw. Betriebsrat. Duisburg: Inst. Arbeit und Qualifikation
VERWEISE
- Altersübergangs-Report 03/2024 ...
- vgl.: »Was hält ältere Beschäftigte länger auf dem Arbeitsmarkt?« ...
- vgl.: »So können Ältere den Fachkräftemangel abfedern« ...
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